Steinplatz will studentisch werden: Umbau öffnet unbeliebte Freifläche zum Campusgelände
Charlottenburg. Absterbende Bäume, Schmutz im Gebüsch, pinkelnde Hunde – der Steinplatz schreckt Erholungssuchende auf ganzer Linie ab. Jetzt aber will ihn der Bezirk gründlich aufpolieren, investiert 450.000 Euro. Und nimmt Parkplätze weg.
Der Steinplatz ist ein Ort mit zwei Gesichtern. Im Osten: Eine lebendige Ecke mit Kiosk, der Filmbühne und einem gediegenen Hotel. An allen anderen Enden: Ein Schatten des Schmuckplatzes, der er einmal war. 1885 lieh der Freiherrn vom Stein dem Rechteck an der Hardenbergstraße seinen Namen. Heute steht seine Büste verloren in der Einöde, die Nachbarn eher als Hundetoilette nutzen denn als Erholungsort.
Und das soll anders werden. „So wie er ist, funktioniert dieser Platz nicht“, erklärt Baustadtrat Marc Schulte (SPD) den Handlungsbedarf. Obwohl die Grünfläche direkt an den Campus Charlottenburg grenzt und das Hauptgebäude der Universität der Künste hinter den Hecken aufragt, wird sie von Studenten gemieden.
Also sollen neue, wertigere Sitzmöbel her, neue Bäume und eine Umgestaltung der beiden Mahnmale für Opfer des Stalinismus und Opfer des Nationalsozialismus. Vor allem aber zwei Punkte sollen dem Stadtplatz Qualität verleihen: Die Schaffung eines neuen Zugangs aus der Goethestraße. Und die Streichung aller Parkbuchten an der Ostseite, 13 an der Zahl.
„Wir planen eine Begegnungszone anstelle der Parklücken“, kündigt Schulte an. Wie genau diese Begegnungszone aussehen wird, steht zwar noch nicht endgültig fest. Möglich wäre zum Beispiel die Aufstellung von Stühlen oder Bänken auf dem nicht mehr genutzten Asphalt. Dafür habe man insbesondere vom Hotel am Steinplatz und der Filmbühne Zuspruch gehört.
Steigt der Druck bei der Parkplatzsuche?
Aber ob wirklich alle Nutzer im Umfeld diesen Optimismus teilen? CDU-Bauexperte Arne Herz bezweifelt, dass jeder von dieser Idee begeistert ist. Er fürchtet eher, dass der Druck bei der Parkplatzsuche in diesem Bereich nochmals steigt. Und sein Parteifreund Hans-Joachim Fenske wiederum will klären lassen, wie die aufgehübschte Grünfläche in der Platzmitte gepflegt wird – und von wem. „Dieser wichtige Platz braucht das Maximum an Zuwendung.“
Und dann ist da noch das fehlende Interesse der Technische Universität Berlin. Wenn es nach den Vorstellungen des Bezirks ginge, sollte sie auf dem Steinplatz ein „Schaufenster“ für ihre Arbeit errichten – doch sie will nicht. Vielleicht genügt es ja, dass die Hochschule bereits den Umbauplan geliefert hat? Er geht zurück auf den studentischen Wettbewerb „Steinplatz meets Campus.“ Ab dem kommenden Frühjahr könnte sich zeigen, ob die Studies den neuen Steinplatz wirklich lieben lernen. tsc
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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