Streit um tiefe Decken: Degewo kalkuliert Kaltmieten mit 6,50 Euro

Weniger Luft über dem Kopf, dafür mehr Wohnungen. Für das Enselmble „Spreegärten“ in der Pascalstraße wird eine Verdichtung diskutiert. | Foto: Degewo
  • Weniger Luft über dem Kopf, dafür mehr Wohnungen. Für das Enselmble „Spreegärten“ in der Pascalstraße wird eine Verdichtung diskutiert.
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Charlottenburg. Wenn es billig wird, darf die Deckenhöhe dann geringer sein? Das ist die Kernfrage bei einem Wohnungsbauprojekt in der Pascalstraße. Hier will die Degewo bei gleicher Bauhöhe wie wie bisher geplant ein Stockwerk mehr durchsetzen. Dann blieben nur 2,55 Meter zwischen Boden und Decke.

Selten genug geschieht es, dass ein Bauherr niedrige Mietkosten verspricht. Nun geschah im Stadtentwicklungsausschuss genau das. Doch so leicht wie es sich das Wohnungsunternehmen Degewo eigentlich erhofft hat, wird eine politische Zustimmung für die „Spreegärten“, ein Nebauprojekt in der Pascalstraße, nicht zu bekommen sein. Zumindest nicht für eine Variante, die Degewo-Vorstand Chritoph Beck favorisiert: mit 97 Wohnungen statt der bislang geplanten 84.

Grund für die zögerlichen Reaktionen im Stadtentwicklungsausschuss: 40 Zentimeter Luft. Denn Beck möchte statt sieben Stockwerken lieber acht auftürmen – und zwar bei gleicher Gesamthöhe, die ein bestehendes Gebäude vorgibt. Das hieße: Die Deckenhöhe würde von 2,95 auf 2,55 Meter schrumpfen.

Dabei hat die Degewo für diese dichter gestaffelten Unterkünfte eine preissensible Klientel im Blick. „Studenten sind eine der wichtigsten Zielgruppen“, sagte der Vorstand. Passend zu diesem Anspruch scheinen die Kaltmiete von 6,50 Euro pro Quadratmeter und der große Anteil von Ein- und Zweiraumwohnungen. Bei Bedarf könne das Unternehmen immer noch mehrere Einheiten zusammenlegen, um Familien entgegenzukommen.

Bleibt die Frage: Sollte man lieber acht niedrige oder sieben luftige Etagen errichten? Sind Abstriche bei einem Wohlfühlfaktor wie der Deckenhöhe auf Kosten der höheren Anzahl günstiger Wohnungen vertretbar?

Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) sagt ja. „Seien sie offen für maximalen Realisierung von Wohnraum“, warb er für Zustimmung. Doch man hörte auch eine Gegenmeinung auf Seiten der CDU. „Das wäre ein Diskriminierung für alle, die höher gewachsen sind“, meinte Hans-Joachim Fenske. „Menschen werden bekanntlich immer größer. Und bei 2,55 Meter Raumhöhe fühlt man sich beengt.“ Eine Einigung war jedenfalls nicht zu erzielen – und so wurde die Entscheidung vertagt. tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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