Vier Großbaustellen in den kommenden drei Jahren auf der Sophie-Charlotten-Straße
In der nördlichen Sophie-Charlotten-Straße wird es in den nächsten Jahren vermutlich eng. Neben der sehr aufwendigen Errichtung des neuen Abwasserpumpwerks werden zwei Wohnbauprojekte und ein gewerblich genutztes Gebäude hochgezogen. Es könnte ein tägliches Verkehrschaos drohen.
Wer in die Sophie-Charlotten-Straße einbiegt, muss das Gebiet auch wieder über sie verlassen. Am Ende der Straße kommt der Kraftfahrer über die Pulsstraße, den Heubnerweg und die Mollwitzstraße im großen Bogen wieder zurück auf diese Verkehrsader. In das öffentliche Bewusstsein gelangte die Kumulation von Baustellen nun durch die Mündliche Anfrage des SPD-Verordneten Martin Burth in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 20. April, der das Bezirksamt um die Bewertung der durch die Arbeiten an dem neuen Pumpwerk der Berliner Wasserbetriebe eingeschränkten Verkehrslage bat. Ob denn in Zukunft nicht das totale Verkehrschaos für die einzige Zufahrt für Fahrzeuge zur Schlosspark-Klinik, zu Gewerbebetrieben, einer Großbaustelle an der Klinik und nicht zuletzt zur Wohnbebauung an der Mollwitzstraße und am Heubnerweg drohe, wollte Burth wissen.
In der März-Sitzung der BVV hätte CDU-Stadtrat Arne Herz als Leiter der Abteilung für Ordnungsangelegenheiten die Frage noch beantwortet, doch nach dem Wechsel der beiden Gruppen „dauerhafte Maßnahmen“ sowie „vorübergehende Maßnahmen/Baustellen“ der Straßenverkehrsbehörde in den Zuständigkeitsbereich der Abteilung Stadtentwicklung, gab Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) Auskunft. Und der musste zugeben, dass es mit dem Pumpwerk alleine nicht getan ist. "Die Straßenverkehrsbehörde hat vier Vorhaben genehmigt, die nun zeitgleich realisiert werden. Das hätte man unter Umständen anders machen können, leicht wäre das aber auch nicht gewesen", sagte er. Jetzt stehe man vor diesem Problem, dessen Ausmaß sich erst zur Gänze zeige, wenn im Frühjahr die Mollwitzstraße wegen Umbaumaßnahmen an der Kreuzung mit der Sophie-Charlotten-Straße für den Durchgangsverkehr gesperrt werde. "Dann müsste man den großen Bogen wieder zurückfahren, um auf den Spandauer Damm zu gelangen." Schruoffeneger zeigte in der BVV einige Lösungsansätze auf, die gerade geprüft würden. "Am Ende der Straße parken derzeit Reisebusse, das werden wir untersagen und damit Platz gewinnen. Dazu können wir vielleicht den Parkplatz links neben der Orangerie vor dem Schloss Charlottenburg für die Autobesitzer des Viertels übergangsweise nutzen. Von dort ist man über den Fußweg entlang des Parks in fünf Minuten im Wohngebiet. Die Anfrage läuft." Für die dritte Maßnahme wolle er mit der BVG sprechen, ob sie nicht die Buslinie 309, der derzeit alle 20 Minuten fährt, aus der Schleife rausnimmt und durch kleine Shuttlebusse mit höherer Taktfrequenz ersetzt. Auch das brächte Entlastung.
Ein kleiner Kniff könnte die Lage zusätzlich ein wenig entspannen: Vom Parkplatz des Werkzeughändlers Würth am Spandauer Damm ließe sich eine Durchfahrt zur Verlängerung der Mollwitzstraße realisieren. "Dafür müsste man über einige Privatgrundstücke und auch das Einfädeln in den Spandauer Damm wäre nicht unproblematisch", so Schruoffeneger. Der Baustadtrat rechnet mit drei Jahren provisorischer Verkehrsführung. "Wenig erbaulich für die Anwohner", konstatierte Burth. "Uns was ist mit der Anfahrt der Rettungsfahrzeuge zur Klinik?" "Das ist ein wirkliches Problem", sagte Schruoffeneger, auch wenn die Schlosspark-Klinik seiner Aussage nach nicht zu den Hauptnotfallkliniken gehöre.
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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