Vision und Wirklichkeit: Taugt das ICC zum BER-Terminal?

Ein Spielzeug für Kreative, ein Batzen Ärger für die Politik: das Internationale Congress Center ICC. | Foto: Thomas Schubert
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Westend. Schluss mit Beerdigungsstimmung: Dem eingemotteten ICC steht nach Plänen des Senats nun tatsächlich eine Zukunft bevor, die sich an der bisherigen Kongressnutzung orientiert. Mehr Aufsehen erregt allerdings die Utopie eines Architekten. Er sieht das Center als Eincheck-Halle für den Flughafen BER.

„Shopping-Ufo“ – das war das Horrorbild des vergangenen Winters.

Kommunalpolitiker liefen Sturm gegen die womöglich einzige Zukunftsansicht für das ICC: Entweder es wird eine riesige Shoppingmall – oder es verrottet. Jetzt im Sommer liegt eine überraschend bodenständige Alternativlösung des Senats vor. Und der noch überraschendere, sehr weit gedachte Vorschlag eines Architekten.
Was der Senat plant, ist eine Wiederbelebung des ICC in Etappen, wobei es im ersten Schritt ab dem Jahr 2018 zunächst 10 000 Quadratmeter Kongressfläche herzustellen gilt. Einschließlich Asbestbefreiung bliebe man nach Ansicht der Experten des Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) so unter dem selbst gesteckten Kostenlimit von 200 Millionen Euro. Und der 30 000 Quadratmeter große Rest? Er sollte mit Hilfe von externen Partnern zu ertüchtigen sein – so der Plan.

Was hingegen Architekt Gisbert Dreyer dem Tagesspiegel auf den Tisch legte, wirkt wie ein krasser Gegensatz zu diesem Pragmatismus. Seine Vision koppelt zwei der heißesten Berliner Problemherde und verwandelt das ICC zum Terminal für den Flughafen BER. Wer hier Dreyers Idee zufolge eincheckt, begibt sich unter die Erde und rast im Expresstempo durch eine elf Kilometer lange unterirdische Zugtrasse entweder nach Schönefeld zum BER – oder nach Sperenberg. Hier stellt sich der Architekt einen zweiten, größeren und rund um die Uhr nutzbaren Hauptstadtflughafen vor, der all das einlöst, was der BER einst versprach.

Binnen zehn Jahren könnte dieses Szenario mit einem ICC als Flughafen-Zubringer zu verwirklichen sein, wobei allein der Tunnelbau mit 1,5 Milliarden Euro zu Buche schlägt. Zwischen dem so genannten BER II in Sperenberg und dem derzeit entstehenden BER I in Schönefeld will Dreyer außerdem Züge auf einem Hochbahn-Viadukt verkehren lassen, um den Kreis zu schließen.

So weit die Entfernungen auch scheinen mögen – sie könnten kaum größer sein als die Distanz zwischen Vision und Wirklichkeit. Auf der einen Seite Müllers Rettungsplan, auf der anderen Seite Dreyers Utopie. Mittendrin: das ruhende ICC. tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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