Visionen für den Ernst-Reuter-Platz: Studentenwettbewerb provoziert Denkanstöße

Experten unter sich. Der studentische Ideenwettbewerb zur Umgestaltung des Ernst-Reuter-Platzes war anspruchsvoll und nicht einfach zu beurteilen. | Foto: Angelika Günter
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  • Experten unter sich. Der studentische Ideenwettbewerb zur Umgestaltung des Ernst-Reuter-Platzes war anspruchsvoll und nicht einfach zu beurteilen.
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Charlottenburg. Der Deutsche Berliner Werkbund trägt dazu bei, die City West unter städtebaulichen Aspekten zukunftsfähig zu gestalten. Ein Baustein dafür ist der studentische Ideenwettbewerb „Visionen für den Ernst-Reuter-Platz“, den er unter drei renommierten Universitäten im Sommersemester 2017 ausgelobt hat.

Jährlich ruft der Berliner Werkbund die junge Studenten-Generation der Architekten und Planer auf, sich mit aktuellen Fragestellungen der Stadtentwicklung auseinanderzusetzen und für ausgewählte Situationen an verschiedenen Orten in der City West visionäre Ideen und strategische Konzepte zu entwickeln. In diesem Jahr galt es, Möglichkeiten für die Umgestaltung des Ernst-Reuter-Platzes zu entwickeln.

Komplexe Aufgabe

Die Aufgabenstellung war komplex. Es ging um das „Weiter- und Neudenken des Bisherigen“ unter Berücksichtigung des Denkmalcharakters des gesamten Ensembles. Auch neue Methoden einer flexiblen Verkehrsplanung vor dem Hintergrund von begrenzten Ressourcen und der Energiewende sollten in die Visionen einfließen. In der Ausschreibung Wettbewerbs war zu lesen: „Ziele sind der Rückbau der autogerechten Stadt, die Weiterentwicklung der riesigen Freiflächen sowie die Re-Urbanisierung der Haus-Rückseiten wie etwa des Telefunkenhochhauses. Gefordert sind zukunftsweisende architektonische, freiraumplanerische und städtebauliche Sichtweisen auf den Ernst-Reuter-Platz und sein Umfeld.“

Symbolträchtiger Platz

Dass ausgerechnet für diesen Verkehrsknotenpunkt kreative Planungen erwünscht sind, ist gemäß der Ausschreibung kein Zufall. Der Ernst-Reuter-Platz sei zwar ein symbolträchtiger Platz der 50er-Jahre, der den Markusplatz in Venedig und den Petersplatz in Rom an Größe übertreffe. Er sei aber auch den völlig veränderten gesellschaftlichen Herausforderungen an eine zukunftsfähige Stadt ohne Weiterentwicklung nicht mehr gewachsen. Die Revitalisierung und Verdichtung seines Umfelds habe bereits begonnen und werde der gesamten City West in den nächsten Jahren einen weiteren Entwicklungsschub geben.

Die Jury hat schließlich die Arbeit von Jonas Käckenmester, David Lüken und Daniel Pehl mit dem ersten Preis belohnt, die eine dreigeschossige Absenkung des runden Platzes vorsieht. Den Platz auf dem Siegertreppchen teilt sich das Trio mit einer anderen Arbeitsgruppe ihrer „HafenCity“ Universität Hamburg. Der Entwurf von Marc-Anton Jordan, Martin Tikvic und Annika Winkelmann sei unter den eingereichten der gelungenste Vorschlag, das Verkehrsrund des Platzes zu eliminieren und eine klare Ost-West-Betonung baulich zu formulieren, so das Urteil der Jury. Einen Sonderpreis erhielt Patricia Loges von der TU München für ihre „utopistische Idee einer gigantischen Bandstadt“.

„Das Problem ist der Denkmalschutz"

Auf die Realität haben die Visionen der findigen Studenten erst einmal keinen Einfluss. „Das Problem ist der Denkmalschutz, es lässt sich ja derzeit nicht allzu viel an dem Ensemble verändern“, sagte Angelika Günter, Geschäftsführerin des Deutschen Berliner Werkbundes dazu. „Der Bau des Platzes erfolgte damals unter Berücksichtigung der Anforderungen an eine autogerechte Stadt. Das ist natürlich völlig überholt.“ Wenn der Senat vor diesem Hintergrund einige Sachen „freigebe“, könne sie sich aber schon vorstellen, dass einige Ideen der Studenten in die Umgestaltung des Ernst-Reuter-Platzes einfließen könnten. „Aber erst einmal sind sie nur als Denkanstöße zu verstehen.“ maz

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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