Von der „BahnBrache“ des Rangierbahnhofes Charlottenburg zum Naturschutzgebiet „StadtWildnis“ im »WestkreuzPark«

Zwei Naturschutz-Eulen | Foto: Hanson59  CC BY-SA 3.0
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Vorab: Empfehlung einer Workshopreihe

Warum nicht: Zoologische Außenstelle - statt Immobilien-Klötze?
Utopie oder realistische Perspektive?

Seit einigen Wochen liegen zwei Gutachten zur weiteren "Behandlung" des Westkreuz Areals vor: (a) die Ergebnisse des AIV Wettbewerbes und (b) die Vorschläge aus der Machbarkeits- studie des Büros Fugmann/Janotta im Auftrag des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf

Während die Juroren des Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin e.V. (AIV) weitgehend Ideen prämieren, die teilweise Baumassen in das „Canyon“, dem anliegenden „friendly Alien “ sowie dem „Arrival City“ auftürmen, geht es dem Planungsbüro speziell um die Freiraumplanung für einen urbanen Stadtpark und/oder für einem naturnahen Park. Sollte es nicht eine weitere Option für die Zukunft des disparaten Geländes geben?

Der Natur-Park Schöneberger Südgelände als Beispiel und Vorbild

18,8 ha groß und somit entsprechend weitläufig, wie die hier zu beplanende Fläche am Westkreuz, haben Südgelände und Westkreuz eine weitere Parallelität: das unter Naturschutz gestellte Areal von 3,6 ha des NSG Schöneberger Südgelände
entspricht fast haargenau der Größe des Terrains der »Linse« zwischen Holtzendorffstraße und Südkurve der S-Bahn, zwischen der Stadt- und der Ringbahn.
Das gesamte Schöneberger Südgelände wurde zum Landschaftsschutzgebiet erklärt. Warum ist Gleiches nicht auch für das Westkreuzareal am ICC denkbar?

Begeben Sie sich auf eine Tour durch das Südparkgelände...

Untaugliche Vorbilder

Neben dem „Südgelände“ gilt für die Machbarkeitsstudie der "Park am Gleisdreieck" zwischen Kreuzberg und Schöneberg als Vorbild. Nur wer sich an heißen Sommertagen hier am Gleisdreieck "tummelt", weiß um die Übernutzung städtischer Freizeitflächen.

Der neu entstehende Westkreuzpark sollte aber nicht als "Eventterrain" einer jungurbanen Freizeitgesellschaft »missbraucht« werden; meiner Meinung nach muss die Natur hier die Struktur vorgeben. Dabei sollen aber selbstverständlich auch Elemente einer zeitgemäßen sportlichen und Freizeitgestaltung in die weitgehend naturbelassene Umgebung einbezogen werden. Sie sollen lediglich nicht das Gesamtbild dominieren und die Natur übergebühr unterordnen.

Auch Elemente des „Park am Nordbahnhof“ sollen - so die Vorstellung von Fugmann/Janotta - eingebracht werden. Eine Durchwegung des städtischen Flaneurs - mittels Fahrrad oder per pedes - mit Zugang über eine Rampe an der Holtzendorffstraße hin zum S-Bahnhof Westkreuz ist geplant. ABER: Braucht Bürger/Bürgerin diese Wegeführung überhaupt? Wo doch nicht weit davon entfernt, von der Rönnestraße aus, eine pitoreske Wegeführung durch die Kleingärten jetzt schon kurz vor der Realisierung steht? Hier können Gelder gespart werden; nicht nur einmalig zur Errichtung, sondern dauerhaft bei den Unterhaltskosten

Bahnhof Westkreuz als Stadttor zu drei neuen Wohnquartieren

Das sieht der Siegerentwurf des AIV Wettbewerbs vor. Gemeint ist damit die Immobilienentwicklung des ehemaligen Güterbahnhofes Grunewald, der sog. AVUS-Kurve bis schließlich entlang der »Linse« in Richtung Bahnhof Charlottenburg. Drei städtebauliche Bänder sollen sich vom Grunewald in die Stadt ziehen, mit dem - so die Idee des "Schinkelpreisgewinners" - neuen Regional- und S-Bahnhof Westkreuz als Ausgangs- und Mittelpunkt. Mit der massiven Bebauung sollen u.a. die Ingenieurskosten für die Verlegung der Fernbahntrasse an die S-Bahntrasse, als auch die Bündelung der Verkehre am neuen "Westkreuz" kompensiert werden. Die Nutzung der dann ehemaligen Fernbahngleise als Verbinder zwischen Charlottenburg und Grunewald, hat durchaus Charme, ist aber weder von der Deutschen Bahn AG gewollt, noch als machbar eingestuft worden, um es als Utopie in das nächste Jahrhundert verfrachten zu können.

StadtWildnis als ergänzende Alternative

Bereits heute ist das Gebiet rund um die Bahntrassen - abseits der Kleingärten - völlig abgeschirmt und nicht betretbar. Neben den Restruinen und -gleisen des ehemaligen Rangierbahnhofes Charlottenburg hat sich auf der Brache eine Vegetation erhalten, die typisch für die ehemaligen Bahnflächen in Berlin - und dennoch einmalig ist, was den Erhalt der ansonsten bereits aufgelassenen übrigen Bahngelände in Berlin betrifft. Solche Flora und Fauna lassen sich im NSG Südgelände genauestens studieren, sind dokumentiert, ausgestellt und der Öffentlichkeit in der Freilandausstellung Bahnbrechende Natur zugänglich gemacht.

Welche Einmaligkeit in der Welt: Hier im Westkreuzpark könnte sich erstmals innerhalb des S-Bahnringes ein Naturschutzgebiet frei entwickeln, ohne vom Menschen durchstreift zu werden! Ja sogar im Gegensatz zum Natur-Park Schöneberger Südgelände ohne Stege, dem Menschen Einblick gewähren.

Einzig die kontrollierte Entwicklung des Biotops durch die Bezirksgärtnerei im Auftrag der Grün Berlin GmbH- unter Kontrolle der Naturschutzverbände ,nach den Grundsätzen der Schutzgebietsverordnung für LSG und NSG - sollte aus meiner Sicht dort vorgesehen werden.
Ansonsten gilt die Parkordnung.

Phantasie als konkrete Utopie ?

Drei S-Bahn Stationen vom Zoologischen Garten entfernt, leicht zugänglich vom Bahnhof Westkreutz, könnten Zoobesucher von einem Aussichtspunkt heimische Tiere beobachten. Dieser Außenbereich wäre eine zusätzliche Attraktion für Touristen, Berliner und ihre Gäste - und das nicht nur aus den unmittelbar angrenzenden Bezirken. Dies ist mehr als eine realistische Annahme, das ist Zukunft, " Phantasy ". Dann wäre auch eine Durchwegung vorstellbar, und zwar nicht auf dem Boden, sondern zum Beispiel vielleicht über Brückenelemente, wie sie in den Beelitz-Heilstätten bereits über den Wipfeln der Bäume realisiert wurden (siehe Baumkronenpfad oder in Berlin gleich nebenan der Ausstellungspfad im Grunewald.

Fazit:

Eine Utopie kann leicht zur Realität werden, wenn es gewollt wird...

[mehr unter www.WestkreuzPark.de]

Autor:

Joachim Neu aus Charlottenburg

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