Richtfest für neues MUF
WBM baut Wohnungen – zunächst für Geflüchtete
Die Module Unterkunft für Flüchtlinge (MUF) an der Quedlinburger Straße ist zur Halbzeit fertig. Dort entstehen 146 Wohnungen und eine Kita. Später sollen Studenten einziehen.
Auf der einstigen Gewerbebrache an der Quedlinburger Straße 45 wurde jetzt Richtfest gefeiert. Zwischen dem Heizkraftwerk von Vattenfall, der Kunstgießerei Noack und Wohnhäusern baut die städtische WBM im Auftrag des Landes eine Modulare Unterkunft für Flüchtlinge. Das Haus hat 146 Wohnungen für rund 570 Bewohner und ist mit sieben Stockwerken die größte Unterkunft im Bezirk. Baustart war bereits im Oktober 2021. In der letzten Jahreshälfte 2023 soll der Bau fertig sein.
Hauptmieter der Wohnungen ist das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) – zunächst für fünf Jahre mit der Option auf zweimalige Verlängerung um jeweils drei Jahre. Das MUF könnte ergo elf Jahre lang in Betrieb sein. Danach sollen Studenten in die Wohnungen ziehen. Ursprünglich sollten es auch Familien sein. Eine Kita mit rund 60 Plätzen und ein Kieztreff sind an der Quedlinburger Straße ebenfalls geplant.
"Auf dem hart umkämpften Berliner Wohnungsmarkt haben geflüchtete Familien meist das Nachsehen", sagte Wenke Christoph, Staatssekretärin für Integration und Soziales beim Richtfest. Viele von ihnen lebten jahrelang in Gemeinschaftsunterkünften, die meisten von ihnen suchten vergeblich nach einer Wohnung. "Der Neubau ermöglicht einigen von ihnen nun einen selbstbestimmteren Alltag und die nötige Privatsphäre." Die städtische WBM spricht ebenfalls von "dringend benötigtem Wohnraum" für Flüchtlinge. "Zusammen mit dem Kieztreff und der Kita unterstützen wir diejenigen, die eine Flucht hinter sich haben, bei ihrer Integration in unsere Gesellschaft", so die Geschäftsführer Christina Geib und Steffen Helbig.
2022 haben fast doppelt so viele Menschen Asyl in Berlin beantragt wie im Jahr zuvor. Insgesamt zählte das LAF rund 14 700 Asylanträge. Hinzu kamen mehr als 1000 Geflüchtete, die Berlin über Sonderprogramme aufgenommen hat, etwa besonders schutzbedürftige Menschen aus Syrien. Ende 2022 gab es rund 30 000 Unterkunftsplätze in Aufnahme- und Gemeinschaftseinrichtungen. Zum Vergleich: 2021 waren in Berlin 7762 Personen registriert, die Asyl beantragt hatten. Dazu leben in Berlin mittlerweile schätzungsweise 100 000 geflüchtete Ukrainer. Sie müssen allerdings keine Asylanträge stellen, weil sie einen anderen Aufenthaltsstatus besitzen. Daher können sie hier auch arbeiten.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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