Neues Zuhause für 52.000 Bände
Weltweit einzigartige Bibliothek der TU Berlin zieht nach Moabit um

Das Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin bekommt neue Räume für seine weltweit einzigartige Bibliothek. Dort, an der Kaiserin-Augusta-Allee, wird auch das Arthur Langerman Archiv einziehen.

52.000 wertvolle Buchbände werden bald von der Technischen Universität (TU) in Charlottenburg nach Moabit umziehen. Denn TU-Präsidentin Geraldine Rauch und TU-Kanzler Lars Oeverdieck gaben jetzt den Startschuss für den Neubau der Bibliothek des Zentrums für Antisemitismusforschung (ZfA) an der Kaiserin-Augusta-Allee. Die Kosten liegen bei rund drei Millionen Euro, wovon die Arthur-Langerman-Stiftung gut 1,2 Millionen Euro übernimmt. Die Sammlung des belgischen Holocaust-Überlebenden Arthur Langermann ist das weltweit größte Privatarchiv antisemitischer Bilder und wird in den Bibliotheksbau mit einziehen. Denn: "Arthur Langermann hat seine große Sammlung visueller Antisemitika 2019 der TU Berlin geschenkt", erklärt Geraldine Rauch den Hintergrund. "Seither ist klar, dass nicht nur dieses Archiv, sondern mit ihm auch die wissenschaftliche Spezialbibliothek des ZfA neue Räume bekommen wird."

Dringlich ist der Umzug der Bibliothek, weil sie bisher im ehemaligen Telefunken-Hochhaus am Ernst-Reuter-Platz untergebracht war, das jedoch wegen eines Wasserschadens seit April 2024 geschlossen ist. "Seit der Schließung sind die Bestände nur sehr eingeschränkt nutzbar", so Rauch. "Auch deshalb bin ich sehr froh, dass wir nun einen neuen Standort für die Bibliothek herrichten.“ Wie lange das TEL-Hochhaus gesperrt bleiben muss, ist noch unklar. Gutachter hatten es nach dem Schaden untersucht und festgestellt, dass "gravierende Eingriffe in die Bausubstanz" nötig sind, um das Haus wieder fit zu machen.

Strenggenommen bekommt die Bibliothek gar keinen Neubau. Denn sie zieht in ein Bürogebäude direkt an der Spree und zwar in Räume, die vorher als Kantine und Cafeteria genutzt wurden. Dort beginnt jetzt der Rückbau, danach wird alles entkernt. Nach dem Umbau hat die Bibliothek zwei Etagen – mit Archiv und Plätzen für wissenschaftliches Arbeiten. Die Entwürfe stammen von "Qwertz Architekten". Die Bauarbeiten sollen in gut einem Jahr beendet sein und die Bibliothek im Frühjahr 2026 eröffnen. Seit 1983 gibt es sie bereits an der TU. Sie startete mit 3500 Titeln. Heute umfasst der Bestand der Bibliothek rund 52.000 Bände.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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