Geld für das Agora-Projekt
Zwei Schulen aus Charlottenburg erhalten Geld für ihre "Schulhofträume"
Schon länger tüfteln Schüler und Lehrer der Friedensburg-Oberschule an der Aufenthaltsqualität ihres Schulhofs. Jetzt haben sie finanziellen Rückenwind erhalten: Das Deutsche Kinderhilfswerk fördert das Projekt mit 15 000 Euro.
Eine Art Marktplatz müsse her, wurde einst an der Schule in der Goethestraße beschlossen. Das Agora-Projekt war geboren: Im alten Griechenland wurden marktplatzähnliche Orte Agora genannt, dort traf man sich zum Austausch. Im Januar 2018 erarbeitete eine Landschaftsarchitektin zusammen mit den Schülern einen Plan, wie die neue Wohlfühl-Oase aussehen sollte. Eckpfeiler waren stufenartige Sitzgelegenheiten und der Ersatz von Beton durch viel Grün. Die Kinder und Jugendlichen brachten ihre Wünsche ein, so sollten Trampoline her, eine „Chill-Ecke“, ein Trinkbrunnen, ein Pavillon sowie Tische und Hocker. Schulleiter Sven Zimmerschied erinnert sich noch bestens an die Kreativität seiner Schützlinge: „Sie wollten auch einen Swimmingpool, diesen Wunsch konnten wir ihnen natürlich nicht erfüllen“, sagt er und lacht.
Seit der Projektwoche wird der Schulhof nach und nach in Form gebracht. Die Kosten deckelte die Schule bislang aus dem eigenen Verfügungsfonds, dazu gab es Hilfe aus dem Umweltamt. „Weil wir Fläche entsiegelt haben, hat es den Boden und die Pflanzen für die angelegten Beete bezahlt“, sagt Zimmerschied. Auch das Grünflächenamt unterstützte das Projekt. „Das hatte zwar kein Geld, aber wir haben Pflastersteine bekommen, die am Stuttgarter Platz abgetragen worden waren.“
Mit den Umbauplänen hatte sich die Schule auch an der Aktion „Schulhofträume“ beworben, zu dessen Anlass das Deutsche Kinderhilfswerk, die Drogerie-Kette Rossmann und Procter & Gamble deutschlandweit 270 000 Euro für die Sanierung und Umgestaltung von 15 Schulhöfe ausschütteten. 15 000 Euro gehen nun also zunächst an das Bezirksamt und dann an die Friedensburg-Oberschule. Was die Förderer besonders beeindruckte: „Über die genaue Ausgestaltung entscheiden die Schüler demokratisch im laufenden Prozess, und bauen zusammen mit externen Künstlern alles selbst.“
Das Geld steckt die Schule in die Anschaffung der Trampoline und in den mobilen Pavillon. Und dann dürfte der Betrag auch fast schon wieder aufbraucht sein. Deshalb sieht Zimmerschied gespannt der Entscheidung um den Deutschen Schulpreis 2020 entgegen. Dort ist seine Einrichtung noch im Rennen und könnte als Sieger 100 000 Euro verbuchen. „Das wäre natürlich ein Traum.“
Über 15 000 Euro für die Realisierung ihres „Schulhoftraums" freut sich übrigens auch die Nehring-Grundschule in der Nehringstraße. Ein Garten mit grünem Klassenzimmer und einer von Wind- und Solarenergie betriebenen Experimentierecke, ein Lehmofen, ein Baumhaus, eine vielfältige Bepflanzung, Ecken zum Erholen und Spielmöglichkeiten, die zum Klettern und Toben einladen – das alles hatte die Jury ebenfalls begeistert. Insgesamt hatten 280 Schulen ihre Bewerbungen eingeschickt.
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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