Deutschunterricht hat Vorfahrt: VHS und evangelische Kirche vereinen ihre Kräfte

Nun ist es offiziell: Kulturstadträtin Dagmar König (vorne rechts) und Superintendent Carsten Bolz unterzeichnen ihre neue Vereinbarung. | Foto: Schubert
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Charlottenburg-Wilmersdorf. Aus der Heimat geflüchtet, in der City West aufgenommen - und dort nicht lange unverstanden: Flüchtlinge sollen möglichst rasch der deutschen Sprache mächtig werden. Und so schmiedete der Bezirk nun ein Bündnis für effektiven Unterricht.

Wahrhaft ankommen, das gelingt nicht ohne Worte. Und dass die deutsche Sprache eine schwere Sprache ist, weiß jedes Kind. Sinnvolle Erleichterung beim Erlernen, das ist es, was Kulturstadträtin Dagmar König (CDU) im Sinne hatte, als sie nun zwei Partner zusammenführte, die einfach das einbringen, was sie zu viel haben: ein Überschuss an Räumen beim Evangelischen Kirchenkreis und freies Personal auf Seiten der VHS City West - das ergibt Deutschunterricht für Flüchtlinge.

"Bildungsarbeit ist ja unser beider Anliegen", fand Superintendent Carsten Bolz die Parallele. "Und dass Verstehen können wichtig ist, wissen wir durch den heiligen Geist." Also öffnet Bolz seine freien Räume, auf dass VHS-Leiterin Siegrid Höhle ihr Lehrpersonal dort einbringen kann, wo es benötigt wird - direkt in den Kiezen. Nah bei den Flüchtlingen und ehrenamtlichen Helfern.

Je nachdem, ob grundlegende Sprachkenntnisse noch fehlen oder "lehrgewohnte" Asylsuchende anfragen, vermitteln Höhles Mitarbeiter sie in zwei verschiedene Klassen. 400 Stunden Sprachunterricht, das steht jedem von ihnen zu.

Zehn Deutschkurse mit je zwölf bis16 Teilnehmern sind dieser Tage bei acht evangelischen Gemeinden im Bezirksgebiet in Gang gekommen - etwa bei der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, der Friedensgemeinde in Charlottenburg-Nord oder den Gemeinden am Hohenzollerndamm in Wilmersdorf. Und bei der Volkshochschule City West blickt man wiederum auf ein Angebot, das in Berlin bislang unübertroffen bleibt: 13 Kurse allein im ersten Halbjahr 2015.

Bis zum Sommer sind alle verfügbaren Plätze restlos belegt. Und danach? Dann könnte das Projekt noch einen Nachschlag erhalten. "Wir gehen davon aus", sagt König, "dass weitere Menschen zu uns stoßen werden." Und auch sie werden, um sich einzufinden, eines vor allen Dingen brauchen: die deutsche Sprache.

Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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