Lehrer als Zweitberuf: Immer mehr Quereinsteiger unterrichten an Schulen
Berlin. Die Stadt braucht Lehrer und stellt deshalb auch Quereinsteiger ein. Kritik wird laut, dass die Unterrichtsqualität leidet.
In Berlin fehlen Lehrer, genauso wie in ganz Deutschland. Das ist seit Langem bekannt und wurde nun von einer Studie der Bertelsmann Stiftung bestätigt. Demnach werden deutschlandweit im Jahr 2025 in den Grundschulen 24.110 Lehrer und bis 2030 in den weiterführenden Schulen 27.000 Lehrer fehlen.
Auch in der Hauptstadt gibt es zu wenig Lehrer. Der Senat hat deshalb vor einigen Jahren dafür gesorgt, dass es Quereinsteiger leichter haben, wenn sie aus einem anderen akademischen in den Lehrerberuf wechseln wollen. Quereinsteiger müssen zwei Berliner Schulfächer studiert haben, um gemeinsam mit den Referendaren die berufsbegleitende Ausbildung für 18 Monate beginnen zu können. Am Ende erwartet sie eine Staatsprüfung. Insgesamt stieg die Zahl der Quereinsteiger in Berlin stark an und erreichte einen Anteil von rund zwanzig Prozent. Bei den neu eingestellten Lehrern sind es sogar 41 Prozent.
Da die Quereinsteiger zwar Fachwissen mitbringen, aber in Sachen Pädagogik meist nicht so gut geschult sind, werden Zweifel laut. So mahnt der Verein „Bildet Berlin!", dass der Anteil der Quereinsteiger nicht zu hoch sein dürfe. Tamara Adamzik, zweite Vorsitzende und selbst Schulleiterin, begrüßt zwar die Möglichkeit des Seiteneinstiegs. Doch so, wie dies derzeit organisiert ist, sei die Unterrichtsqualität gefährdet.
„Wir fordern, dass die Quereinsteiger nicht ohne Begleitung sofort alleine unterrichten“, sagt sie und weist darauf hin, dass derzeit nur zwei der 19 Unterrichtsstunden eines Quereinsteigers in Vollzeit von einem Mentor begleitet würden. Am Anfang sollte es eine Begleitung für alle Stunden geben. Damit dieser Betreuungsaufwand geleistet werden könne, müssten die Schulen mit 110 Prozent an Personal ausgestattet sein. jtw
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