Platz für Geistesblitze: TU schafft Begegnungsort für Start-ups und Studenten
Charlottenburg. Heute ein brachliegendes Erdgeschoss – morgen ein „Coworking-Space“ für Kreative. Das Berliner Start-up-Fieber hat an der Technischen Universität Berlin seinen Entfaltungsort gefunden. Und Michael Müller sieht die Szene gleichauf mit der in London.
Hinter quadratischen, trüben Scheiben liegt der Ernst-Reuter-Platz als Rondell des Verkehrs. Diesseits der Fenster beginnt die Zukunft in einem bröckelnden, kahlen Saal. Dies wird der Platz sein, wo Studenten der TU Berlin mit Firmengründern beisammen sitzen. Der "Coworking Space" am Ernst-Reuter-Platz 1: demnächst ein Kreisverkehr der Ideen, finanziert mit BAföG-Geld in Höhe von 2,7 Millionen Euro und Spenden der Berliner Volksbank.
Was das Unternehmerzentrum der Universität konkret plant, zeigt sich auf Simulationsbildern als funktionelle Halle mit minimaler Einrichtung – so, als habe man Angst, den Ideen Entfaltungsraum zu rauben. Und diese Halle liegt wiederum neben einem ebenfalls entstehenden Café, das den abgeschlossenen Gebäuderiegel des Instituts für Bergbau und Hüttenwesen zur Hertzallee öffnet.
„Berlin erlebt eine neue Gründerzeit“, liest der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) aus solchen Entwicklungen. Start-ups in der Bundeshauptstadt hätten zuletzt ähnlich viel Investorengeld kassiert wie jene in Europas Gründerhauptstadt London, betonte Müller, der an der Seite von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) zur Baustellenbesichtigung erschienen war.
Bei der folgenden Visite des Charlottenburger Innovationscenters "Chic" trafen die Besucher auf kreative Unternehmer und erfuhren so, was hinter den nackten Zahlen steckt.
Jedes Jahr gründen sich bei der Technischen Uni Berlin laut Präsident Christian Thomsen 20 High-Tech-Start-ups aus, so dass in der Szene 20.000 Arbeitsplätze entstanden. Ihr Gesamtjahresumsatz lag zuletzt bei 2,7 Milliarden Euro Umsatz mit steigender Tendenz. „Das ist ein Wirtschaftsfaktor für die Stadt“, hielt Thomsen fest.
In seinem Gründungszentrum will er Ideen sichtbar und diskutierfähig machen. Und wenn der Coworking Space eröffnet, wird es die quadratische Fensterstruktur immer noch geben. Doch die trüben Scheiben zum Ernst-Reuter-Platz – sie werden klar sein. tsc
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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