Wer fehlt, muss zahlen: Senat will wirksamer gegen Schulschwänzer vorgehen
Berlin. Eltern, deren Kinder die Schule schwänzen, müssen in Berlin mit einem Bußgeld rechnen. Erfolge bringt das kaum.
Im ersten Schulhalbjahr 2016/2017 haben rund 20 Prozent aller Schüler der siebten bis zehnten Klassen mindestens einen Tag unentschuldigt gefehlt. Ein Prozent von ihnen fehlte sogar an mindestens 21 Tagen (neuere Zahlen liegen noch nicht vor).
Als „zu viel“ wertet die Senatsverwaltung für Bildung, von der die Zahlen stammen, diese Fehltage. Mit mehreren Maßnahmen soll dagegen vorgegangen werden. So etwa mit dem Vorhaben der Koalitionsvereinbarung „Kleinklassen gegen Schuldistanz“, mit einem Fachbrief, um Grundschulen mit dem Thema vertrauter zu machen, und auch mit Jugendsozialarbeitern an den Schulen, die sich stärker um die Problematik kümmern. „Schuldistanz erhöht das Risiko schlechterer Schulleistungen“, sagt Beate Stoffers, Sprecherin der Senatsverwaltung als Begründung. Zudem schaffe sie die "Gelegenheitsstrukturen für delinquentes Verhalten". In der Pflicht, dafür zu sorgen, dass die Kinder zur Schule gehen, bleiben vor allem die Eltern.
Wenn sie ihrer Pflicht nicht nachkommen, droht ihnen schlimmstenfalls ein Bußgeld von bis zu 2500 Euro. Nach Ansicht des Neuköllner SPD-Abgeordneten Joschka Langenbrinck wird das Bußgeld von den Bezirken jedoch kaum umgesetzt. Zudem würde die Höhe der Bußgelder nicht ausreichen, sagte er der Berliner Morgenpost und fordert ein härteres Vorgehen.
Die Bezirke gehen bislang sehr unterschiedlich mit den Bußgeldern um. Neukölln beispielsweise erhebt sie regelmäßig – im Schuljahr 2016/17 waren es insgesamt 446 Bußgeldverfahren. In der Regel bewegen sie sich nach Angaben des Bezirks zwischen 50 und 300 Euro. Andere Bezirke wie Friedrichshain-Kreuzberg verzichten dagegen einem Bericht des Tagesspiegel zufolge komplett darauf. jtw
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