Am Kurfürstendamm ereigneten sich 18 Überfälle in drei Jahren
Charlottenburg-Wilmersdorf. Sie nutzen Autos als Rammbock, bedrohen Personal mit Waffen, entkommen oft unerkannt: Räuber finden am Ku’damm ein lohnendes Revier. Wie sollten man sich im Fall der Fälle als Angestellter und Unbeteiligter verhalten?
Er sah aus wie ein vermögender Kunde. Schwarzer Hut, feine Brille, Hemd und Krawatte – und dazu Interesse an Luxusuhren. Aber statt mit einem guten Geschäft endete das Verkaufsgespräch am 27. August mit einem Schock. Der Mann zückte eine Axt, bekam plötzlich Verstärkung von einem Komplizen – und zwang die Angestellten des Juweliergeschäfts am Kurfürstendamm, Ecke Bleibtreustraße zur Herausgabe des Schmucks.
18 solcher Taten haben sich auf dem Boulevard seit 2013 laut Aussage der Polizei ereignet. Darunter Raub, schwerer Raub, räuberische Erpressung gegen Zahlstellen und Geschäfte, Geldboten und Postfilialen.
Nicht mehr als anderswo
Dennoch sieht die Polizei den Ku’damm nicht schwerer betroffen als vergleichbare Einkaufsstraßen. „Aufgrund der Anzahl der Straftaten kann nicht zwangsläufig die Rede von einem bevorzugten Ziel der Täter sein“, heißt es auf Anfrage der Berliner Woche. „Die öffentliche Wahrnehmung mag eine andere sein, da oftmals Geschäfte betroffen waren, die im medialen Interesse stehen, wie Apple, Hublot und das KaDeWe.“
Wer bei einem Überfall zwischen die Fronten gerät, dem rät Polizeisprecher Winfrid Wenzel zu defensivem Verhalten: „Den Anweisungen der Täter ist Folge zu leisten“, lautet das Gebot. „Es sollten sämtliche Handlungen unterbleiben, die geeignet sind, den Täter zu stören. Es ist davon auszugehen, dass die Täter unter großer Anspannung stehen, so dass sie schnell zu äußerst gefährlichen Handlungen neigen können.“
Unterordnung schützt auch das Personal des betroffenen Geschäfts. „Was herauszugeben ist, sollte herausgegeben werden“, empfiehlt die Polizei. Zum Helden wird man eher durch gute Beobachtungsgabe: „Die Personenbeschreibung ist wichtig. Deshalb sollten Gesichtszüge und Habitus, aber auch die Kleidung eingeprägt werden, so dass möglicherweise eine Festnahme des Täters durch die Polizei noch auf der Flucht anhand der Beschreibung erfolgen kann.“ tsc
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.