Baumfrevel: Schon zweimal sägte ein Unbekannter junge Buchen an
Charlottenburg. Im Klausenerplatz-Kiez lassen Anwohner nichts unversucht, um ihr Viertel mit Baumpflanzungen aufzuhübschen. Doch jemanden scheint die Verschönerung zu stören: Schon zum zweiten Mal an der gleichen Stelle entdeckte man an jungen Gehölzen tödliche Schnitte.
Es geschah über Nacht. Ganz unauffällig und mit beinahe chirurgischer Präzision versetzte ein Unbekannter der jungen Hainbuche an der Ecke Seeling- und Danckelmannstraße Anfang April einen tiefen Schnitt, der ihr Ende besiegelte. Das Bäumchen wird notgefällt – anders darf das Grünflächenamt nicht reagieren, da Sicherheit vor Schönheit geht. Aber was treibt jemand zu solch einem Akt des Vandalismus? Und das zum wiederholten Male. Für Christian Bade vom Kiezbündnis Klausenerplatz ist die Parallele überdeutlich, geschah doch der erste „Baumfrevel“ exakt am gleichen Ort. Schon im Juli 2015 stürzte ein frisch gepflanztes Gehölz bei einem Sturm, weil sich jemand mit einer Säge an ihm zu schaffen gemacht hatte.
„Ich bin sprachlos"
„Ich bin sprachlos ob dieser neuerlichen Schandtat“, schrieb Bade im Newsletter, den das Kiezbündnis regelmäßig an knapp 800 Adressaten verschickt. Seine Hoffnung: Vielleicht hat ein Nachbar Beobachtungen gemacht, die dafür sorgen, dass der Täter für den Schaden in Höhe von 2500 Euro haftet.
Schon Anfang 2016 erleichterte eine Verstümmelung von drei Straßenbäumen an der Bornstedter Straße in Halensee die Bezirkskasse um 3000 Euro. Hier hatten Unbekannte mit Hilfe von Sägen und Bohrern Fällungen erzwungen.
„Da kann man nichts machen“, muss Stadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) auf die Frage passen, wie sich der Bezirk wehren kann. „Wenn sich kein Zeuge findet, haben wir schlechte Karten.“ In der angespannten finanziellen Lage ist jede Baumpflanzung ein Kraftakt. Nur dank Sonderkampagnen, wie der Urban-Gardening-Aktion im Klausenerplatz-Kiez sind ausnahmsweise Gelder verfügbar – und dann auch nur, wenn Privatiers mitbezahlen.
Wer hat was beobachtet?
Eben dieser Gartenkampagne entstammte auch die junge Hainbuche, die nun entfernt wird. 26 Neupflanzungen konnte das Kiezbündnis in den vergangenen Jahren vermelden. Es wird wieder grüner links der Schloßstraße – trotz des Frevels. Und selbigen will das Bündnis aufklären, zur Not auch ohne Polizei. Diese sah sich außer Stande, bei der jetzigen Personalsituation in solch einem Fall zu helfen. tsc
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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