Baumfrevel: Schon zweimal sägte ein Unbekannter junge Buchen an

Frevel an einer Buche: Dieser Schnitt macht eine Notfällung unvermeidlich. An gleicher Stelle war 2015 ein angeschnittener Baum umgestürzt. | Foto: Thomas Schubert
2Bilder
  • Frevel an einer Buche: Dieser Schnitt macht eine Notfällung unvermeidlich. An gleicher Stelle war 2015 ein angeschnittener Baum umgestürzt.
  • Foto: Thomas Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Charlottenburg. Im Klausenerplatz-Kiez lassen Anwohner nichts unversucht, um ihr Viertel mit Baumpflanzungen aufzuhübschen. Doch jemanden scheint die Verschönerung zu stören: Schon zum zweiten Mal an der gleichen Stelle entdeckte man an jungen Gehölzen tödliche Schnitte.

Es geschah über Nacht. Ganz unauffällig und mit beinahe chirurgischer Präzision versetzte ein Unbekannter der jungen Hainbuche an der Ecke Seeling- und Danckelmannstraße Anfang April einen tiefen Schnitt, der ihr Ende besiegelte. Das Bäumchen wird notgefällt – anders darf das Grünflächenamt nicht reagieren, da Sicherheit vor Schönheit geht. Aber was treibt jemand zu solch einem Akt des Vandalismus? Und das zum wiederholten Male. Für Christian Bade vom Kiezbündnis Klausenerplatz ist die Parallele überdeutlich, geschah doch der erste „Baumfrevel“ exakt am gleichen Ort. Schon im Juli 2015 stürzte ein frisch gepflanztes Gehölz bei einem Sturm, weil sich jemand mit einer Säge an ihm zu schaffen gemacht hatte.

„Ich bin sprachlos"

„Ich bin sprachlos ob dieser neuerlichen Schandtat“, schrieb Bade im Newsletter, den das Kiezbündnis regelmäßig an knapp 800 Adressaten verschickt. Seine Hoffnung: Vielleicht hat ein Nachbar Beobachtungen gemacht, die dafür sorgen, dass der Täter für den Schaden in Höhe von 2500 Euro haftet.

Schon Anfang 2016 erleichterte eine Verstümmelung von drei Straßenbäumen an der Bornstedter Straße in Halensee die Bezirkskasse um 3000 Euro. Hier hatten Unbekannte mit Hilfe von Sägen und Bohrern Fällungen erzwungen.

„Da kann man nichts machen“, muss Stadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) auf die Frage passen, wie sich der Bezirk wehren kann. „Wenn sich kein Zeuge findet, haben wir schlechte Karten.“ In der angespannten finanziellen Lage ist jede Baumpflanzung ein Kraftakt. Nur dank Sonderkampagnen, wie der Urban-Gardening-Aktion im Klausenerplatz-Kiez sind ausnahmsweise Gelder verfügbar – und dann auch nur, wenn Privatiers mitbezahlen.

Wer hat was beobachtet?

Eben dieser Gartenkampagne entstammte auch die junge Hainbuche, die nun entfernt wird. 26 Neupflanzungen konnte das Kiezbündnis in den vergangenen Jahren vermelden. Es wird wieder grüner links der Schloßstraße – trotz des Frevels. Und selbigen will das Bündnis aufklären, zur Not auch ohne Polizei. Diese sah sich außer Stande, bei der jetzigen Personalsituation in solch einem Fall zu helfen. tsc

Nun bleibt noch die Hoffnung auf Hinweise von aufmerksamen Nachbarn. Wer dem Kiezbündnis Klausenerplatz Hinweise zur Aufklärung der Taten geben kann, schreibt eine E-Mail an info@klausenerplatz.de.
Frevel an einer Buche: Dieser Schnitt macht eine Notfällung unvermeidlich. An gleicher Stelle war 2015 ein angeschnittener Baum umgestürzt. | Foto: Thomas Schubert
Kaum gepflanzt – schon reif zur Fällung: Dieser Hainbuche wird die Zerstörungswut eines Unbekannten zum Verhängnis. | Foto: Thomas Schubert
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.612× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 1.952× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.586× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.488× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.