Wie man sich vor Diebstahl schützt: Polizei warnt vor Langfingern am Breitscheidplatz
Charlottenburg. Anrempeln, ablenken, Verwirrung nutzen – es sind immer wieder die gleichen Maschen, mit denen Taschendiebe in der City West zum Erfolg kommen. Dabei ist der beste Schutz denkbar einfach. Und die Polizei wird nicht müde, Passanten daran zu erinnern.
Wenn Frank Felten ein echter Dieb wäre, dann könnte er von seinen Künsten gut leben. Klammheimlich langt er ahnungslosen Fußgängern an Rucksäcke und in Taschen, greift dorthin, wo sie wahrscheinlich ihre Geldbörse verstecken. Doch statt Schaden anzurichten sorgt Frank Felten – seines Zeichens Präventionsbauftragter der Polizeidirektion 2 – für einen Nutzen. Die Geldbörse bleibt da. Dafür lässt ein Aufkleber, den der Spezialist unbemerkt auf der Tasche platziert hat, erahnen, dass die Brieftasche im Ernstfall fort wäre. Fast immer liegt der gefährdete Bereich an der Rückseite des Körpers.
Wertsachen vorne tragen
„Wenn es irgendwie geht, tragen Sie Ihre Wertsachen an der Vorderseite“, empfiehlt Felten den Passanten, wenn er sie dann selbst auf das Fehlverhalten anspricht. „Und nehmen Sie nicht mehr Bargeld mit als nötig.“ Wenn die Direktion 2 mit solchen Schritten zur Wachsamkeit mahnt, sind die Reaktionen überraschend positiv. Meistens hört der Beamte in der Rolle eines Meisterdiebs nur ein Wort: Dankeschön. Und findet dann mit seinen Ratschlägen umso mehr Gehör.
Natürlich kann die Polizei in Sachen Taschendiebstahl nicht nur bei möglichen Opfern ansetzen, sondern muss auch die Täter belangen. So geschah es nun gleich reihenweise bei einem Schwerpunkteinsatz rund um die Gedächtniskirche, wo Diebe besonders gerne lauern. Meistens schafft einer der Täter Grund zur Ablenkung, ein anderer schlägt zu.
Sicherheitsgefühl stärken
Schon am ersten Einsatztag gab es fünf Festnahmen, vermeldet Polizeirat Dirk Schipper-Kruse. Das wird die kriminelle Szene zwar nicht zerschlagen. „Aber es geht darum, offensiv unsere Kraft zu zeigen und so das Sicherheitsgefühl zu stärken“, erklärt Schipper-Kruse. Bei der Gelegenheit ging man auch gegen die anderen typischen City-West-Ärgernisse vor: rasante Fahrweise auf dem Ku'damm. Spendenbetrüger. Bettelnde Kinder. Aber der Hauptfokus bei diesem Einsatz blieb die ganze Zeit beim Thema Diebstahl. Die Täter gingen in Handschellen vom Platz. Und Ahnungslose mit einer eindringlichen Warnung. „Die Arglosigkeit der Bürger durchbrechen“, nennt das Schipper-Kruse.
Natürlich hat es auch modische Gründe, wenn der moderne Mensch Wertsachen am Gesäß oder am Rücken zu tragen pflegt. „Frauenjacken zum Beispiel haben meistens keine Innentaschen an der Brust“, weiß Frank Felten. Und die Alternative? Ein Behältnis am Bauchgurt. Das sieht nicht unbedingt glamourös aus – aber es schützt. tsc
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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