Mehr Vorsorge im Alter: Was die gesetzliche Krankenkasse bezahlt
Schon ab dem Alter von 35 Jahren steigt das Risiko für bestimmte Krankheiten an. Ab 50 kommen weitere hinzu. Ärzte raten deshalb zu entsprechenden Vorsorgeuntersuchungen. Sie sollen helfen beginnende Erkrankungen und vorhandene Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen. Im Alter ab etwa 50 Jahren werden Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum größten Risiko. Sie sind nach Angabe des Bundesforschungsministeriums seit vielen Jahren die häufigste Todesursache in Industrienationen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen lassen sich einerseits durch einen gesunden Lebensstil positiv beeinflussen, andererseits hilft die Früherkennung von Ablagerungen in Gefäßen, Herzinfarkte, Lungenembolien, Schlaganfälle und andere Krankheiten, die darauf zurückzuführen sind, zu verhindern.
Die Krankenkassen raten Patienten ab 50 deshalb auch zu einem Gesundheitscheck beim Hausarzt. Dieser beinhaltet eine Blutuntersuchung, bei der die Zucker- und die Cholesterin-Werte gemessen werden, eine Urinprobe und ein Ruhe-EKG. Doch er kann nach Ansicht von Dr. Maria Klose nur unzureichend ein wirkliches Risiko ausschließen. Die Berliner Internistin und Spezialistin für Gefäßerkrankungen erlebt zwar, dass viele Patienten den Check in Anspruch nehmen. „Die Kassen wären aber eigentlich in der Pflicht, den Check zu erweitern“, sagt sie. Nach ihren Erfahrungen werden weitergehende Untersuchungen erst dann in Anspruch genommen werden, wenn bereits Probleme eingetreten sind oder die Patienten als besonders gefährdet eingestuft werden. Das wäre bei starken Rauchern oder einer Kombination von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und hohen Cholesterin-Werten der Fall.
Neben den Gesundheitschecks gibt es als gesetzliche Kassenleistung im Bereich der Vorsorge noch die gynäkologische und die urologische Krebsvorsorge bei Frauen und Männern, die bereits ab 35 empfohlen wird – genauso wie das Hautkrebsscreening – und die Darmkrebsvorsorge, die ab 50 empfohlen wird. Diese Untersuchungen sollte nach Ansicht von Maria Klose jeder unbedingt in Anspruch nehmen.
Um Risiken im Herzkreislaufsystem wirklich auszuschließen, würde es die Gefäßspezialistin begrüßen, wenn die Krankenkassen ihre Leistungen um weitere drei Untersuchungen erweitern und das Ruhe-EKG um ein Belastungs-EKG ergänzen. Zu den drei zusätzlichen Untersuchungen gehört die Messung der Wanddicke der Halsschlagader, ein Screening der Bauchaorta, um vor allem bei Männern eine Neigung zu einer Ausstülpung der Aorta (Aneurysma) auszuschließen, und eine sogenannte Dopplerdruckmessung an den Beinen und Füßen, um dort mögliche beginnende arteriellen Verschlusskrankheiten zu erkennen. Alle drei Untersuchungen sind anhand eines Ultraschalls schnell und unkompliziert zu erledigen. Doch sie sind sogenannte IGeL-Leistungen, die die Patienten selbst bezahlen müssen, wenn sie mehr als den regulären Gesundheitscheck und eine optimale Vorsorge wollen.
Autor:Jana Tashina Wörrle aus Charlottenburg |
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