Weltweit längste Graffiti-Meile
"All We Wrote" auf dem Ku’damm

Der New Yorker Künstler Deko 156 arbeitet noch mit Spraydose und Pinsel an seiner "Frau mit Maske". Sein Bild ist gehört zur Graffiti-Ausstellung "All We Wrote" zwischen Wittenbergplatz und Uhlandstraße. | Foto: Ulrike Kiefert
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  • Der New Yorker Künstler Deko 156 arbeitet noch mit Spraydose und Pinsel an seiner "Frau mit Maske". Sein Bild ist gehört zur Graffiti-Ausstellung "All We Wrote" zwischen Wittenbergplatz und Uhlandstraße.
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Fernsehturm, Moulin Rouge und U-Bahnzüge: Auf dem Grünstreifen zwischen Wittenbergplatz und Uhlandstraße zeigen Künstler Motive aus 50 Jahren Graffiti-Kultur. Zu sehen ist die weltweit längste Graffiti-Ausstellung „All We Wrote – The Passion of Graffiti“ noch bis zum 26. Juni.

Als vor 50 Jahren die ersten „Tags“ in den Straßen von New York City auftauchten, hat sich niemand träumen lassen, wie weit die Reise gehen wird. An Kunstgalerien für die meist illegale und als Vandalismus verpönte Graffiti-Kunst hat damals noch niemand gedacht. Doch heute, ein halbes Jahrhundert später, hat es Graffiti bis auf den Ku’damm geschafft – und zwar ganz legal.

Nachbauten von Wahrzeichen besprüht

Auf dem Grünstreifen zwischen Wittenbergplatz und Uhlandstraße haben 14 Künstler aus den Graffiti-Hochburgen New York, São Paulo, Amsterdam, Paris und Berlin ganze U-Bahn-Züge, Kästen und Häuserfassaden besprüht. Die 19 Nachbauten aus Holz spiegeln originale Schauplätze der Graffiti-Kultur wider und zeigen die bekanntesten Wahrzeichen der Graffiti-Metropolen. Der Fernsehturm und der Gasometer stehen für Berlin, Wassertanks für New York oder die rote Mühle „Moulin Rouge“ für Paris. Seit April haben die Künstler für die 1,2 Kilometer lange Open-Air-Ausstellung „All We Wrote“ gearbeitet. Mehr als 9000 Schrauben, fast 800 Kubikmeter Sperrholz und 1,5 Kilometer Kanthölzer wurden für die Installationen verbaut. „So etwas gab es auf dem Ku’damm noch nie“, sagt der Berliner Writer BAS2. „Dass wir alle in unserer eigenen Stadt so ins Rampenlicht gerückt werden, ehrt uns natürlich, zeigt aber auch, wie unübersehbar Graffiti Teil moderne Kunst und Kultur geworden ist.“

"Damals waren wir die Ausgestoßenen"

Die Idee für die Wanderausstellung „All We Wrote“ hatte der Künstler Baye Fall bereits vor zwei Jahren. Nun hat er sie mit Roland Prejawa, dem Geschäftsführer von Urban Contemporary, realisiert. Präsentiert wird das ungewöhnliche Projekt von der BID Ku’damm-Tauentzien GmbH, die Kunst in der City West erlebbar machen will. „Graffiti war immer zuerst der Wunsch, den eigenen Namen an den prominentesten Orten deiner Stadt zu sehen“, sagt Baye Fall. „Auf den größten Dächern und auf ganzen U-Bahn-Zügen an allen Bewohnern vorbeifahrend, ohne übersehen werden zu können.“ Neben Baye Fall sind unter den Machern von „All We Wrote“ auch andere hochkarätige Künstler wie FINO91, LOOMIT, AKTE & CREN und Pascal Gerstenlauer. Künstlerischer Leiter des Projekts ist der Berliner Writer Fino: „Es ist schon unglaublich, wie weit Graffiti gekommen ist. Damals waren wir die Ausgestoßenen der Gesellschaft, wurden verfolgt und angefeindet. Heute zeigen wir unsere Kunst mitten auf dem Ku’damm.“

„All We Wrote“ ist noch bis zum 26. Juni zu sehen – mitten auf dem Ku’damm und Tauentzien, von der Uhlandstraße bis zum Wittenbergplatz. Open Air und gratis.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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