Ausstellung bringt Licht ins Dunkel
Architekten- und Ingenieurverein befasst sich mit eigener Geschichte

Schinkelfestessen 1934 im Flugverbandhaus. | Foto:  Architekturmuseum TU Berlin
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  • Schinkelfestessen 1934 im Flugverbandhaus.
  • Foto: Architekturmuseum TU Berlin
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„Im Gleichschritt“ ist der Titel einer Ausstellung des Architekten- und Ingenieurvereins zu Berlin-Brandenburg, die aktuell im Architekturmuseum der Technischen Universität (TU) zu sehen ist. Schwerpunkt ist die Tätigkeit des Vereins im Nationalsozialismus, die bis heute im Dunkeln blieb.

2024 wird der Architekten- und Ingenieurverein (AIV) zu Berlin-Brandenburg 200 Jahre alt. Dieses bevorstehende Jubiläums hat der AIV zum Anlass genommen, einen genaueren Blick auf seine bislang kaum erforschte Geschichte im Nationalsozialismus zu werfen. Die lange Geschichte des AIV ist zwar gut dokumentiert, zu seiner Tätigkeit zu Zeiten des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 und bis zu seiner Wiederzulassung im Jahr 1950 war jedoch wenig zu finden. So lag es nahe, diesen blinden Fleck der Geschichte in einem gemeinsamen Forschungsprojekt und einer Ausstellung aufzuarbeiten.

Auch wenn das Ergebnis zu erwarten war, sei es in vielen Details dennoch erschreckend, erklärt der AIV anlässlich der Ausstellungseröffnung. „Die zügige Selbst-Gleichschaltung, die Ausgrenzung unerwünschter Mitglieder aus rassistischen und politischen Motiven, die Anpassung an die Ziele der Diktatur beispielsweise im traditionsreichen Schinkelwettbewerb und das Weiter-So nach 1945 geben ein düsteres Bild, das unsere Ausstellung nachzeichnet.“

Seit seiner Gründung 1824 enthielt sich der Architektenverein zu Berlin bis 1933 politischer Parteinahme. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten änderte sich dies: Die erste Vorstandswahl nach 1933 führte mit Konrad Nonn einen NSDAP-Funktionär an die Spitze. Der Verein schaltete sich in der Folge selbst gleich und kündigte 83 Mitgliedern die Mitgliedschaft, weil sie Juden waren. 1938 wurde der AIV als „Gaufachgruppe Berlin der Fachgruppe Bauwesen im NS-Bund Deutscher Technik“ der NSDAP eingegliedert. Viele Vereinsmitglieder beteiligten sich an der verbrecherischen Baupolitik und der mörderischen Baupraxis im Zweiten Weltkrieg. Im Rahmen der Ausstellung stellen vier weitere baukulturelle Verbände ihre Auseinandersetzung mit der eigenen NS-Vergangenheit vor.

Die Ausstellung „Im Gleichschritt: Der Architekten- und Ingenieursverein zu Berlin-Brandenburg im Nationalsozialismus“ wurde finanziell durch die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt gefördert. Zu sehen ist sie bis 22. Februar im Architekturmuseum der TU Berlin, Straße des 17. Juni 152. Geöffnet ist Montag bis Donnerstag, 12 bis 16 Uhr. Vom 22. Dezember bis 7. Januar ist das Museum geschlossen.

Weitere Infos zur Ausstellung auf www.architekturmuseum-berlin.de.

Schinkelfestessen 1934 im Flugverbandhaus. | Foto:  Architekturmuseum TU Berlin
Liedertafel für das Schinkelfest 1939, Titelblatt. | Foto: Architekturmuseum TU Berlin
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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