Ein Stück Berliner Geschichte
Ausstellung erinnert an das legendäre Romanische Café
Wo heute das Europa Center steht, trafen sich im Berlin der Weimarer Republik Kunstschaffende und Intellektuelle: Das Romanische Café lockte Kreative aus ganz Europa dorthin. Es war ein Ort, an dem in den 1920er-Jahren Netzwerke geknüpft und neue Ideen ausgetauscht wurden. In einer Ausstellung soll an den geschichtsträchtigen Ort erinnert werden.
Im Erdgeschoss des Europa Centers erzählt die Pop-up-Ausstellung auf 130 Quadratmeter Fläche die Geschichte des legendären Romanischen Cafés. Die Besucher erfahren, wer einst zu den Gästen gehörte und welche Rolle das Café und sein Umfeld in den „goldenen“ 1920er-Jahren im Berlin der Weimarer Republik spielten. Gezeigt werden Alltagsgegenstände, Fotos, Texte, Filmausschnitte und eine 3-D-Simulation. Unter anderem gibt es ein Charleston-Tanzkursvideo und einen Blick auf die Umgebung der Gedächtniskirche damals und heute. Ausstellungsbesucher können an einem Originaltisch mit Stühlen Platz nehmen, ganz so, als säßen sie auf der Terrasse des Romanischen Cafés wie damals Brecht, Wilder, Kisch, Kästner und Co.
Bis zu ihrer Vertreibung durch die Nationalsozialisten trafen sich im Romanischen Café am Kurfürstendamm Künstler und Intellektuelle. In den 1920er-Jahren hatte der Ku’damm als der „Neue Berliner Westen“ einen ganz besonderen Stellenwert in der gerade erst zu Groß-Berlin gewordenen Millionenstadt. Mit seinem Konsum- und Unterhaltungsangebot übte der Kurfürstendamm einen regelrechten Sog auf Nachtschwärmer, Intellektuelle und Touristen aus.
„Wer sich für die Geschichte der westlichen City und Charlottenburgs interessiert, wird immer und überall über den Namen des Romanischen Cafés stolpern. Umso mehr ich davon lese, desto stärker wird mein Wunsch, diesen Mythos wiederzubeleben“, sagt Bürgermeisterin Kristin Bauch (Grüne) anlässlich der Ausstellungseröffnung. In der City West sei diese Tradition mit dem Aus vieler Kaffeehäuser wie dem Café Kranzler, dem Möhring und zuletzt dem Reinhard’s im Kempinski leider fast völlig erloschen, bedauert Bauch. Umso mehr freue sie sich jetzt über die Ausstellung, die an das legendäre Café an dem Ort erinnert, an dem es bis zu seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg stand.
„Das Romanische Café im Berlin der 1920er Jahre“ ist bis zum 30. Juni im Erdgeschoss am Atrium des Europa Centers, Tauentzienstraße 9-12, zu sehen. Die Öffnungszeiten sind mittwochs bis montags von 12 bis 19.30 Uhr. Weitere Informationen auf romanisches-cafe.berlin/die-ausstellung.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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