Ausstellungsparcours "Balade"
Besondere Kunst an neun Orten

Die Abguss-Sammlung mit ihren antiken Plastiken hat immer freitags und sonnabends von 14 bis 17 Uhr geöffnet. | Foto: David Ausserhofer
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  • Die Abguss-Sammlung mit ihren antiken Plastiken hat immer freitags und sonnabends von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
  • Foto: David Ausserhofer
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Über vier Kilometer erstreckt sich der Ausstellungsparcours „Balade“ durch Charlottenburg. An neun Stationen stellen Künstler besondere Werke aus. Darunter sind antike Plastiken, Kostüme, Filme und Blumensträuße.

„Balade“ heißt aus dem Französischen übersetzt Spaziergang. Und genau das will der Ausstellungsparcours sein – ein Spaziergang durch die Nachbarschaft Charlottenburgs. An neun Stationen geht „Balade“ auf vier Kilometern der Geschichte und Gegenwart des Ortsteils nach. Unterwegs trifft der Spaziergänger auf mehr oder weniger sonderliche Werke, die Berliner Künstler eigens für den Parcours produziert oder auf ihn zugeschnitten haben.

Im Institut Francais am Kurfürstendamm zum Beispiel spannt Ulrike Ottinger einen Bogen von ihrer Zeit als Künstlerin im Paris der 60er-Jahre bis zu ihrer Schaffensphase als Filmemacherin in West-Berlin der 80er-Jahre. Beide Städte waren damals Anziehungspunkte für Künstler und Intellektuelle aus der ganzen Welt und zugleich geprägt von komplexen politischen Umbrüchen. Während Paris Schauplatz für die Studentenproteste war, bemühte sich Berlin noch darum, seine Identität zwischen den Besatzungszonen zu finden. In ihrer Installation verdichtet Ottinger Textilarbeiten, Kostüme und Filme zu einer Topografie beider Städte, die zum Flanieren durch die Geschichte und Gegenwart anregt.

Jimmy Robert beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit der Repräsentation und Lesart von Körpern. Im Delphi Filmpalast zeigt der Künstler eine neu überarbeitete Version seines Films „Cruising“ von 2019. In dem Video führt Robert zusammen mit fünf queeren Performern verschiedene Choreografien in Bukarest auf. Sie bewegen sich entlang der Straße zum monumentalen Parlamentspalast, dem größten Verwaltungsgebäude der Welt, bis hin zur orthodoxen Kathedrale der Erlösung des rumänischen Volkes. In einem konservativen Land wie Rumänien, in dem der queere Körper im öffentlichen Raum nahezu unsichtbar ist, wird „Cruising“ ein Akt des Widerstands, der die Macht von Politik und Religion untergräbt.

Ein weiterer Ausstellungsort ist die Abguss-Sammlung Antiker Plastik in der Schloßstraße 69b. Sie beherbergt rund 2100 Abgüsse griechischer und römischer Skulpturen. Im Rahmen der „Balade“ zeigt das Museum Haris Epaminondas Film „Chimera“, ein experimenteller audiovisueller Reisebericht. Ausgangspunkt für das Werk ist Super-8-Videomaterial, das 2014 in und um die kalifornische Wüste gedreht und während der Entwicklung größtenteils beschädigt wurde. Neue Filmaufnahmen ergänzen das Werk. In der griechischen Mythologie ist Chimera ein feuerspeiendes Hybridwesen, mit dem Kopf eines Löwen, dem Körper einer Ziege und einer Schlange als Schwanz. Den elektronischen Ambient-Score des Films hat die Sound- und Performance-Künstlerin Kelly Jayne Jones komponiert.

Das Schloss Charlottenburg darf natürlich nicht fehlen. Dort präsentiert der Künstler Willem de Rooij seine Arbeit „Bouquet XVI“ und zwar erstmals in Europa. Für seine Ausstellung in der Kleinen Orangerie hat De Rooij Blumensträuße aus getrockneten Palmenblättern gestaltet, die bei Schnittarbeiten in Botanischen Gärten angefallen sind und auf dem Kompost gelandet wären.

Mehrere Litfaßsäulen, das Museum Charlottenburg-Wilmersdorf in der Villa Oppenheim, die Verkehrskanzel an der Kreuzung Joachimsthaler Platz und Kurfürstendamm, das Rathaus Charlottenburg und das Savoy-Hotel sind weitere Ausstellungsstationen.

„Balade“ läuft noch bis zum 22. August. Kostenlose Führungen begleiten den Spaziergang. Die nächste startet am 14. August um 11 Uhr an der Verkehrskanzel. Anmeldung unter info@balade-berlin.com. Das gesamte Programm findet sich hier: balade-berlin.com.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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