Sanierungsstart im Berggruen
Besuchermagnet im Stülerbau wird zum modernen Museumsbetrieb
Während das Museum Berggruen auf erfolgreicher Welttournee in Japan und China ist, wird der Museumsstandort an der Schloßstraße aufwendig saniert. Das gesamte Museum ist bereits seit knapp einem Jahr für den Besucherverkehr geschlossen. Der Grund ist die Vorbereitung der Baumaßnahme.
Konkret geht es um den Stülerbau West. Er ist der Kopfbau des Museums Berggruen und muss grundsaniert werden. Im Inneren wurden bereits mit Voruntersuchungen und Beprobungen erste Bauarbeiten eingeleitet. Nach dem Abschluss der bauvorbereitenden Maßnahmen und der Einrichtung der Baustelle können voraussichtlich noch im September 2023 die Abbrucharbeiten beginnen. Eine Wiedereröffnung ist für 2026 vorgesehen.
Bereits im Oktober 2022 wurde das Gebäude für die Baumaßnahme an das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) übergeben. Die Zeit seit der Schließung wurde unter anderem dafür genutzt, das Museum zu räumen und einen großen Teil der Ausstellungsobjekte in ein externes Lager zu bringen. Zudem wurden die Gewerke ausgeschrieben und erforderliche Genehmigungen des Landes Berlin eingeholt.
Die Baumaßnahme umfasst den Rückbau des Gebäudes bis auf den Rohbau, denn der Instandhaltungsrückstau ist immens. Das bisher letzte Mal wurde der Stülerbau West in den 1950er Jahren umfassend saniert. Neben der dringend notwendigen Dach- und Fassadensanierung werden auch technisch schwierig durchzuführende Abdichtungsmaßnahmen am Kellermauerwerk erfolgen. Die gesamten technischen Anlagen für den Museumsbetrieb, dazu zählen Heizung, Sanitär, Lüftung sowie Beleuchtung und Sicherheitstechnik, werden auf modernsten Museumsstandard gebracht. Das Museum erhält im Erdgeschoss mehr Serviceflächen und eine bessere Wegeführung. Der Grundriss des Untergeschosses wird in seiner Anordnung ebenfalls optimiert. Zudem werden die dortigen Sanitärbereiche umfassend saniert. Bei allen Änderungen liegt der Fokus insbesondere auf der Barrierefreiheit, der Besucherfreundlichkeit und der besseren Sichtbarmachung des Eingangsbereichs. In beiden Obergeschossen wird ein durchgängiger Ausstellungsrundgang angelegt.
Unterdessen ist das Museum Berggruen auf Tournee in Japan und China. In Tokio und Osaka kamen fast 400 000 Besucher, um die Schätze des Museums zu besichtigen. Derzeit gastiert das Haus in China, wo man beispielsweise Werke von Paul Klee im Original zu sehen bekommt. Das Team um Museumsleiter Gabriel Montua sieht den Auftritt in China auch als Werbung für den Museumsstandort Berlin.
„Das Museum Berggruen wird mit der Wiedereröffnung 2026 wieder zu einem absoluten Besuchermagneten. Der Erfolg der Tournee ist für die Ausstellungsmacher Ansporn und Selbstverpflichtung zugleich, auch dem Berliner Publikum ein Museumserlebnis auf internationalem Niveau bieten zu können“, äußert sich der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger. Klaus Biesenbach, Direktor der Neuen Nationalgalerie, ergänzt: „Nach der überwältigenden Publikumsresonanz in Japan und China haben jetzt weitere Stationen Interesse an der Ausstellungstournee angemeldet. Aktuell sind Verhandlungen unter anderem mit Venedig und Paris im Gange“, verrät er. Mit der Wiedereröffnung des Stülerbaus werde die Sammlung Berggruen ein zweites Mal nach Berlin heimkehren und diesmal in ein technisch perfekt ausgestattetes Gebäude. Diese außerordentliche Sammlung könne dort für die Zukunft konservatorisch gesichert werden.
Bei der Grundsanierung handelt es sich um eine dringende und notwendige Maßnahme, um das denkmalgeschützte Gebäude im Sinne des baukulturellen Erbes zu erhalten und zu pflegen. Die Liegenschaft zählt neben dem Schloss Charlottenburg, dem Bröhan-Museum, dem Stülerbau Ost und dem Marstall mit der Scharf-Gerstenberg Sammlung zum ältesten und wichtigsten Teil Charlottenburgs.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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