Provozierende Kunst aus den 1920ern
Bröhan-Museum zeigt die Werke von George Grosz
Im Bröhan-Museum in der Schloßstraße wird am Mittwoch, 17. Oktober, die Ausstellung „George Grosz in Berlin“ eröffnet. Grosz gilt als einer der bedeutenden politisch-satirischen Künstler der Weimarer Republik. Seine Werkschau ist bis zum 6. Januar zu begutachten, begleitet wird sie von einem interessanten Programm.
Dreimal wurde George Grosz (1893-1959) angeklagt, wegen Beleidigung der Reichswehr, Angriffs auf die öffentliche Moral und Gotteslästerung. In der Ausstellung wird seine die Zeitgenossen provozierende Kunst der Berliner Zeit detailliert vorgestellt. Aber auch die eher unbekannten Fotografien Grosz’, die seine Eindrücke und Erlebnisse während der Überfahrt nach Amerika und in New York wiedergeben, rücken in den Blick. Eine weniger bekannte Facette des Künstlers wird zudem mit seiner Arbeit als Kostüm- und Bühnenbildner vorgestellt.
In der Ausstellung sind über 200 Werke aus Berliner Museen und Privatsammlungen, dem Berliner Kunsthandel und aus dem sich in Berlin befindlichen Nachlass zu sehen, die sonst größtenteils nicht öffentlich zugänglich sind. Die Ausstellung ist Teil des Themenwinters „100 Jahre Revolution – Berlin 1918|19“.
Auch im Exil beschrieb er
Deutsche Verhältnisse
Das Ende des Ersten Weltkriegs und die deutsche Revolution von 1918 sind ein elementarer Einschnitt in der deutschen Geschichte. Es wurde ein gesellschaftlicher Veränderungsprozess angestoßen, der die Umbrüche und Verwerfungen der so unruhigen, aber auch so ungeheuer produktiven 20er Jahre der Weimarer Republik befeuerte. Berlin war das brodelnde Zentrum dieser Zeit und George Grosz der aufmerksame Beobachter und kritische bis beißend spöttische Kommentator dieser Stadt. Grosz, dessen Werk ohne die Revolution 1918 und die Wirren der Weimarer Republik nicht denkbar wäre, wird in der Ausstellung als einer der wichtigsten Berliner Künstler der 20er Jahre vorgestellt. Seine in Berlin entstandenen Arbeiten sind ein Spiegel der politischen und gesellschaftlichen Fragen der Zeit. Und auch im amerikanischen Exil lassen ihn die politischen Ereignisse, die vom Berlin unter nationalsozialistischer Herrschaft ausgehen, nicht los.
Umfangreiches Begleitprogramm
Eingebettet ist die Werkschau in ein abwechslungsreiches Begleitprogramm. Jeden Sonntag um 15 Uhr und jeden ersten Mittwoch im Monat, jeweils um 16 Uhr werden kostenlose Führungen angeboten, lediglich der Eintrittspreis für den Museums-Besuch ist zu entrichten. An jedem ersten Donnerstag im Monat läuft die Konzertreihe „Junge Musiker begegnen dem Jugendstil“, Beginn ist jeweils um 14 Uhr. Kostenlose „Familiensonntage“ finden jeden dritten Sonntag im Monat ab 11 Uhr statt, ausgelegt für Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren und ihre Familien. Er dauert eineinhalb Stunden, auch hierfür ist keine Anmeldung erforderlich. Immer sonntags öffnet von 13 bis 17 Uhr eine kostenlose Druckwerkstatt. Dazu gibt es Workshops zu den Themen Linolschnitt und Kaltnadelradierung.
Termine, Preise und Anmeldeformalitäten können unter 32 69 06 00 oder per E-Mail unter info@broehan-museum.de abgefragt werden. Die Vernissage am 17. Oktober beginnt um 19 Uhr.
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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