Der Glanz der Belle Epoque
Bröhan-Museum zeigt internationale Meisterwerke
Zu seinem 50. Jubiläum zeigt das Bröhan-Museum eine große Ausstellung zum Kernthema des Hauses: dem französischen Jugendstil. Die Meisterwerke sind bis Mitte April zu sehen.
Mit verspielter Fröhlichkeit und floraler Ornamentik schufen die Art-Nouveau-Künstler in den beiden französischen Zentren Paris und Nancy eine neue Kunstrichtung für die Belle Epoque, die schon bald ganz Europa in ihren Bann schlug. Mit Meisterwerken aus nationalen und internationalen Sammlungen holt das Bröhan-Museum den Glanz dieser Epoche zurück.
Naturhaft bewegte Linien, raffiniert geschwungene Formen und ein überbordender Reichtum an floralen, figürlichen und abstrakten Ornamenten sind die Erkennungszeichen des Art Nouveau, der französischen und belgischen Variante des Jugendstils. Frankreich und Belgien hatten großen Anteil an der Aufbruchsbewegung der europäischen Kunst und Gestaltung um 1900, die der Moderne den Weg ebnete. Besonders von Paris ging eine enorme Sogwirkung aus. Dort lebten Architekten wie Hector Guimard und Eugène Gaillard, Plakatgestalter wie Henri de Toulouse-Lautrec und Alfons Mucha revolutionierten das Grafikdesign. Aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums des Bröhan-Museums widmet sich die umfangreiche Ausstellung nun dem französischen und belgischen Art Nouveau als Schwerpunkthema des Museums.
Die Geschichte des europäischen Jugendstils beginnt 1895. Damals eröffnete der aus einer Hamburger Kaufmannsfamilie stammende Siegfried Samuel Bing in Paris seine Galerie für zeitgenössisches Kunsthandwerk, die Maison de l’Art Nouveau, die dem neuen Stil seinen Namen gab. Ein zweites, vollkommen eigenständiges Zentrum des Art Nouveau formierte sich mit der École de Nancy im Herzen Lothringens. Émile Gallé und die Manufaktur Daum Frères leisteten vor allem in der Glaskunst Außergewöhnliches, Louis Majorelle war als Möbeldesigner stilbildend. Die Zeit um 1900 war eine Phase der Umbrüche. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse und technische Errungenschaften griffen tief in den Alltag ein, die Industrialisierung erreichte ihren Höhepunkt und das Leben verlagerte sich vom Land in die Städte. Der Art Nouveau schuf „belles choses“ – schöne Dinge –, die das alltägliche Leben verzaubern und die profane Umgebung in Kunst verwandeln sollten. Es kam zu einem letzten großen Aufleben des europäischen Kunsthandwerks, während gleichzeitig industrielle Materialien und maschinelle Produktionsweisen an Bedeutung gewannen.
Mit Spitzenstücken aus nationalen und internationalen Privatsammlungen, die teils zum ersten Mal öffentlich gezeigt werden, lässt das Bröhan Museum diese Epoche wiederaufleben.
Die Ausstellung „Belles choses. Art Nouveau um 1900“ ist bis zum 14. April 2024 zu sehen. Öffnungszeiten sind dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet acht Euro, ermäßigt fünf Euro. Tickets können online unter www.broehan-museum.de reserviert werden. Zur Ausstellung gibt es im Bröhan-Museum in der Schloßstraße 1a ein Begleitprogramm.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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