"Valie Export" zum Nulltarif
C/O Berlin lädt zu eintrittsfreien Ausstellungsbesuchen ein

Das C/O im Amerika-Haus öffnet an drei Montagen im Jahr gratis.  | Foto:  C/O Berlin Foundation/David von Becker
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  • Das C/O im Amerika-Haus öffnet an drei Montagen im Jahr gratis.
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Das C/O Berlin offeriert den Berlinern dieses Jahr drei eintrittsfreie Montage. Möglich macht das eine besondere Förderung. Aktuell zeigt die Galerie die Retrospektive "Valie Export".

Das C/O im Amerika-Haus gehört zu den auserwählten 20 Kulturinitiativen, die im Rahmen der Förderinitiative „Mehr Kultur“ der Berliner Sparkasse über einen Zeitraum von fünf Jahren gefördert werden. Die Berliner können davon profitieren, denn an drei Montagen steht das Kunstmuseum an der Hardenbergstraße jetzt allen gratis offen. „Als private Institution ist diese Förderung für uns sehr erfreulich und leistet für ein breites Publikum einen wertvollen Beitrag zur kulturellen Teilhabe“, so Stephan Erfurt, Vorstandschef der C/O Berlin Foundation. Mit dem Nulltarif könnten jetzt auch Berliner das C/O besuchen, „die es sonst nicht könnten“, ergänzt Kai Uwe Peter von der Sparkasse.

Die drei eintrittsfreien Montage sind der 18. März, 5. August und 18. November. Insgesamt sieben Ausstellungen können dann angeschaut werden. Aktuell läuft die Retrospektive „Valie Export“. Die Schau präsentiert Werke der gleichnamigen österreichischen Medien- und Performancekünstlerin, die zwischen 1966 und 2009 entstanden sind. Berühmt wurde die mittlerweile als Ikone der feministischen Kunst gefeierte Filmemacherin mit ihren aufsehenerregenden Aktionen im öffentlichen Raum in den späten 1960er Jahren. Bei einer frühen Expanded-Cinema-Aktion etwa schnallte sich die Künstlerin eine als „Kinosaal“ dienende Box vor ihren nackten Oberkörper und lud Passanten ein, für exakt zwölf Sekunden ihre Brüste zu berühren. So hinterfragte sie den voyeuristischen Blick auf den weiblichen Körper. Zu sehen ist auch ihre legendäre Aktion „Aus der Mappe der Hundigkeit“ von 1968, bei der Valie Export ihren damaligen Partner Peter Weibel wie einen Hund an der Leine durch Wien führte, um traditionelle Geschlechterverhältnisse zu hinterfragen und menschliches Verhalten mittels Tiervergleich zu untersuchen.

Valie Export mit nackter Brust im "Tastkino".  | Foto:  Werner Schulz
  • Valie Export mit nackter Brust im "Tastkino".
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Valie Export, die mit bürgerlichem Namen Waltraud Stockinger heißt, legte 1967 in einer radikalen Geste sowohl den Namen ihres Vaters als auch den ihres Mannes ab, um eine neue Identität anzunehmen und sich zugleich in der Kunstszene vorzustellen. Ihre frühen Arbeiten zeichnen sich insbesondere durch die Auseinandersetzung mit Feminismus, Aktionskunst und dem Medium Film aus. Unvergessen ist ihre „Aktionshose Genitalpanik“. Mit wild zerzaustem Haar und im Schritt offener Hose marschierte Valie Export 1969 in ein Münchner Kino und forderte die Besucher auf, einen echten Frauenkörper zu betrachten und nicht die Bilder, die sie von der Leinwand kannten. Mit der Maschinenpistole in der Hand, die sie auf die Köpfe der Kinobesucher richtete, bewegte sich die Künstlerin langsam von Reihe zu Reihe, bis die Menschen schweigend aufstanden und das Kino verließen. Zu dieser Performance gibt es ein Poster und ein als Fotoserie gedrucktes Motiv: Valie Export sitzt mit zerzausten Haaren auf einer Holzbank, die Beine weit gespreizt und schussbereit eine Maschinenpistole haltend.

"Valie Export" ist bis zum 22. Mai im C/O in der Hardenbergstraße 22 zu sehen.

Das C/O im Amerika-Haus öffnet an drei Montagen im Jahr gratis.  | Foto:  C/O Berlin Foundation/David von Becker
Valie Export mit nackter Brust im "Tastkino".  | Foto:  Werner Schulz
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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