Durch die Nacht: Über 100 Jahre alte Drahtesel rollen durch den Tiergarten

Historische Räder vor historischem Eingang. Die Stimmung ist gut. | Foto: Georg Wolf
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  • Historische Räder vor historischem Eingang. Die Stimmung ist gut.
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Charlottenburg. Der Spandauer Verein „Historische Fahrräder Berlin“ traf sich am 14. Oktober zur Nachtfahrt.

Treffpunkt der zehn Radler war diesmal ein geschichtsträchtiger Ort: der Bahnhof Zoo im Herzen der City West. Doch wer glaubt, dass die Fahrradfahrer mit den Öffentlichen aus dem Nachbarbezirk angereist sind, der irrt. „Von Spandau bin ich hergeradelt“, so Vereinsfreund Uli Feick. „Von mir bis hierher waren das bestimmt 15 Kilometer.“

Ähnlich halten es auch die anderen Teilnehmer der nächtlichen Radtour. Einzige Ausnahmen bilden Ricardo Hösel und Florian Heizereder, zwei Jungs aus Lutherstadt Wittenberg. Sie kamen extra mit der Bahn für dieses Event in die Bundeshauptstadt. „Eine Anfahrt per Rad wäre dafür dann doch zu weit“, erklärt Ricardo Hösel mit einem Lachen. „Schließlich müssen wir ja auch wieder zurück.“

"Besser als Räder aus dem Baumarkt"

Wie jedes ihrer Berliner Pendants sammeln die jungen Gäste historische Fahrräder. Mindestens 50 haben beide im Keller. Manche fahrtüchtig, andere noch zerlegt. Doch warum benutzt man noch heute solche Räder? „Aus Überzeugung“, antwortet Florian Heizereder. „Sie sind manchmal über hundert Jahre alt und fahren wie am ersten Tag.“ „Das schaffen die heutigen Räder aus dem Baumarkt nicht“, fügt Ricardo Hösel hinzu.

An diesem Abend ist das älteste Fahrrad aus dem Jahr 1906. Und damit älter als nahezu jeder Stadtbewohner.

Doch nicht nur die Räder sind historisch, auch die Bekleidung ist es. Vereinsfreund Uli Feick erklärt das so: „Authentizität ist wichtig“. Die Vereinsmitglieder achten stets darauf, dass Kleidung und Rad stimmig sind.

Die nächtliche Ausfahrt wird die Gruppe kreuz und quer durch den Tiergarten führen. Anderthalb Stunden lang wird geradelt. 20 Kilometer sollen dabei zurückgelegt werden. Anschließend lässt man die Nacht in einem Wirtshaus ausklingen.

Pro Jahr macht der Verein fünf bis acht Ausfahrten. Auf den Tagestouren kommen manchmal auch Hochräder zum Einsatz. Nächtliche Ausfahrten gibt es dagegen nur eine pro Saison. Sie ist also ein echtes Highlight. Die Mitglieder veranstalten auch Ausstellungen ihrer Räder und einige ihrer Drahtesel haben es sogar schon als Requisit in Filme und Serien geschafft. gw

Weitere Informationen zum Verein gibt es unter www.historische-fahrraeder-berlin.de.
Autor:

Georg Wolf aus Mitte

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