Eröffnungstermin der C/O Berlin im Amerikahaus steht fest
Gerade als Mirko Nowak das Wort ergreift, schrillt die Flexsäge los. Und man muss in dieser Pressekonferenz schon ganz vorne sitzen, um zu verstehen, dass so etwas nicht im Programm stand. "Das hier ist keine Inszenierung, sondern echt", müht sich der Sprecher von C/O Berlin, die Baustellengeräusche zu übertönen. Ruhepausen, das wird unmissverständlich klar, wird es bei Sanierung des Amerikahauses bis zum 30. Oktober nicht mehr geben.
An diesem Tag, so erklärt Stiftungsdirektor Stefan Erfurth, bleibt es nicht bei einer formellen Zeremonie: "Es wird ein Volksfest, das niemanden ausschließt." Gleich vier Ausstellungen auf einen Schlag will man zu diesem "Grand Opening" organisieren. Und sich direkt zum Start am hochgesteckten Ziel messen lassen. "Das wird ein gesellschaftliches Zentrum", verspricht Erfurth. Ansässig sein sollen auch ein Café des Gastronomen Stefan Schneck, ein Buchladen namens "doyoureadme?" und das Zentrum für politische Bildung des Landes Berlin.
Was es heißt, eine Fotostiftung zu betreiben, zeigt Erfurth anhand eines Kassenzettels aus Zeiten, als C/O noch im Alten Postfuhramt in Mitte ansässig war. Will heißen: Mit Tageseinnahmen allein sind Miete und Herrichtung kaum zu bezahlen. "Ich werde um die Welt reisen", kündigt Erfurth an. Und die Sponsorensuche führt ihn gerade zu solchen Adressen, für die Kulturförderung bisher ein Fremdwort war.
Zwar gehört das Amerikahaus dem Land Berlin. "Wir müssen aber eine ortsübliche Miete zahlen", stellt Erfurth klar. Während das Berliner Immobilienmanagement BIM die Grundsanierung leistet, muss C/O zusätzlich 2,5 Millionen Euro aufbringen - eine Million Euro schießt dabei die Lottostiftung zu. Der Rest wird durch Sponsoring und neuerdings auch durch Crowdfunding im Internet gedeckt. 100 000 Euro, die auf diesem Wege in die Kasse kommen, sind der Klimatisierung und dem Licht gewidmet.
Ideal zum Platzieren von Leuchten erweist sich die geriffelte Decke im künftig zweigeteilten 50er-Jahre-Bau, wobei Architekt Meyer Voggenreiter ein Spagat gelingen muss zwischen Denkmalauflagen und Erfordernissen des Ausstellungsbetriebs.
Zur Hardenbergstraße hin erstreckt sich der öffentliche Bereich mit Café und Buchhandel. Im hinteren Bereich sehen zahlende Gäste hochkarätige Ausstellungen im Wechsel. C/O-Kurator Felix Hoffmann wird für die Premiere unter anderem zwei Präsentationen der berühmten Fotoagentur Magnum aufbieten können. "Damit knüpfen wir an unsere erste Ausstellung im Postfuhramt an", sagt Hoffmann. So viel ist also sicher: Der 30. Oktober ist ein Neubeginn im Berliner Westen. Und die Fortführung einer fotografischen Tradition.
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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