Zoo trauert um tierischen "Forschungsassistenten"
Giraffe nach schwerem Sturz eingeschläfert
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- Der Zoo trauert um seinen Giraffenbullen Max.
- Foto: Zoo Berlin
- hochgeladen von Ulrike Kiefert
Der Zoo hat erneut ein Schwergewicht verloren. Giraffenbulle Max musste nach einem Sturz eingeschläfert werden. Derweil steht fest, woran Elefantenbulle Victor gestorben ist.
Der Berliner Zoo hat wieder eine tierische Größe verloren. Giraffenbulle Max sei kürzlich bei einer spielerischen Auseinandersetzung mit Artgenosse Mugambi im Stall gestürzt und habe sich so schwer verletzt, dass er eingeschläfert werden musste, teilt der Zoo mit. Mehrfache Versuche, den Bullen wieder auf die Beine zu stellen, seien fehlgeschlagen – trotz vereinter Kräfte. "Uns blieb nichts anderes übrig, als ihn zu erlösen", bestätigt die Biologin und zuständige Kuratorin Jennifer Gübert.
Der Zoo verliert nach eigenen Angaben mit Max nicht nur einen "überaus aufgeschlossenen und geduldigen Giraffenbullen", sondern auch einen "hervorragenden Forschungsassistenten, mit dessen Hilfe wir in den vergangenen Jahren viel über das Kommunikationsverhalten von Giraffen lernen durften". Max sei ein großartiger und einzigartiger Botschafter für seine bedrohten Artgenossen im natürlichen Lebensraum gewesen. Der Grund: Max war als einzige Giraffe Europas darauf trainiert, ein Halfter am Kopf zu tragen, mit dessen Hilfe Forscher über Jahre hinweg unterschiedliche Daten aufzeichnen und sammeln konnten, etwa um die Laute und das Verhalten seiner Artgenossen im natürlichen Lebensraum besser zu verstehen und daraus auch bessere Schutzmaßnahmen in Wildtierreservaten ableiten zu können. Giraffenbullen leben in sehr losen Sozialverbänden und sind gerade im jugendlichen Alter oft allein unterwegs.
Wie anspruchsvoll die Diagnose und Behandlung von Wildtieren ist, zeigte sich erst kürzlich, als Elefant Victor im Januar überraschend starb. Der Bulle wurde 31 Jahre alt. Inzwischen kennt das Zoo-Team die Todesursache. Wie die Befunde aus der Pathologie zeigen, ist Victor an einer Lungenentzündung gestorben. "Bei Elefanten ist das selten, und es gab keine äußerlichen Anzeichen dafür", sagt Zoodirektor Andreas Knieriem. Zwar stellten die Tiermediziner leicht erhöhte Entzündungswerte fest und verabreichten Antibiotika. "Das Abhören der Lunge oder das Röntgen ist bei einem Elefantenbullen, an den wir nur sehr eingeschränkt herankommen, nahezu unmöglich." Als Ursache für die Lungenentzündung wird eine bakterielle Infektion vermutet. Letzte Befunde aus der Bakteriologie, die das bestätigen könnten, stehen noch aus. Mit drei Meter Schulterhöhe und fast fünf Tonnen Gewicht war Victor das "mit Abstand schwerste Tier im Zoo". 25 Jahre lebte der Asiatische Elefant in Berlin, zur Welt kam er im Zoo Ramat Gan in Israel.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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