Zeichen gegen Antisemitismus
Jüdisches Kulturzentrum in Charlottenburg

Auf der Mierendorff-Insel hat ein jüdisches Kulturzentrum eröffnet. Mit Veranstaltungen und Gesprächsrunden wollen die Jüdische Gemeinde und der Bezirk ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen.

Das Gelände der Bronzegießerei Noack am Spreebord beherbergt jetzt ein Zentrum für zeitgenössische jüdische Kultur. Die erste Veranstaltung gab es bereits. Weitere sollen folgen. Geplant sind Ausstellungen über das jüdische Leben in Berlin, über die jüdische Geschichte des Bezirks und Gesprächsrunden. Betreiberin des Zentrums ist die Jüdische Gemeinde zu Berlin. Finanziert wird das Projekt über Sponsoren und die Eintrittsgelder.

„Mit der Ansiedlung des Zentrums auf dem Gelände der Bronzegießerei Noack auf der Mierendorff-Insel setzen wir ein Zeichen gegen wachsenden Antisemitismus“, sagte Bürgermeisterin Kirstin Bauch (Grüne) zur Eröffnung. „Wir machen deutlich, dass die Geschichte des Bezirks ohne Kenntnis der Rolle des liberalen, aufgeklärten Judentums nicht verständlich ist.“ Dies müsse im öffentlichen Raum deutlicher werden, als es bisher der Fall sei. Das Zentrum für zeitgenössische jüdische Kultur werde dabei eine wichtige Rolle spielen, so die Bürgermeisterin. Der Bezirk will die Erinnerungsarbeit mit gezielten Aufträgen unterstützen. Denn: „Es soll deutlich werden, wie selbstverständlich die jüdische Kultur unseren Bezirk geprägt hat, prägt und prägen wird.“ Kantorin Avitall Gerstetter von der Jüdischen Gemeinde ergänzt: „Ich möchte zeigen, dass jüdisches Leben wieder da zu verorten ist, wo es hingehört: mitten in unserer Gesellschaft.“

Ein Jüdisches Zentrum entsteht auch im Grunewald. Wenige Meter entfernt von der bekannten Gedenkstätte „Gleis 17“ ist ab 2025 der Bau des Else-Ury-Campus’ geplant. Die Moses-Mendelssohn-Stiftung will nordöstlich des S-Bahnhof, hinter der Trabener Straße, ein Ensemble aus vier Gebäuden errichten. In drei Häusern werden Studenten aus verschiedenen Kulturen und Nationen zusammenleben. Im vierten Gebäude soll ein Dokumentationszentrum zur Geschichte der Berliner Deportationen zwischen 1941 und 1945 eröffnen. Der B-Plan ist vom Bezirk bereits beschlossen. Benannt wird der Campus nach der jüdischen Kinderbuchautorin Else Ury. Sie wurde 1943 von Moabit aus deportiert und im KZ Auschwitz ermordet.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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