Neue Single von Judith Wessendorf
Juju "Vermissen" - Berlins Rapperin kann auch zahm
BERLIN - Judith Wessendorf alias Juju ist Berlins unzensierte Antwort auf US-Rapperinnen wie Cardi B. und Iggy Azalea. Die 26-Jährige ist Ex-SXTN-Sängerin und bleibt als Solokünstler ihren provokanten Gesangstexten treu. Der Song "Vermissen" zeigt jedoch ganz neue Töne der Charlottenburgerin.
Nur um einigen Lesern eine Vorstellung zu geben, wer Judith überhaupt ist: Als Ex-SXTN-Künstlerin (SXTN war ein Berliner Frauen-Rapduo) hießen die Hits mit Freundin Nura "Bong-Zimmer" oder "Von Party zu Party", wo der Wortschatz gern explizit wurde. Kleine Skandale, wie zuletzt Ermittlungen gegen Juju nach einem angeblichen Drogenfund am Flughafen Frankfurt, haben den Erfolg der Rapperin nicht geschadet - im Gegenteil. Was bei US-Stars wie Cardi B. die "Bitches" sind, sind für Judith Wessendorf die "Fo**en". Rap definiert sich eben auch bei Frauen untereinander über teilweise krasse Sprache.
Oft eine Liebesbotschaft für Berlin
Jujus neue Karriere kann besser gar nicht laufen. Erst vor wenigen Wochen erschien ihre Single "Hardcore High", die erste Auskopplung aus dem Debütalbum "Bling Bling", welches am 31. Mai 2019 in Deutschland erscheint. Die Charlottenburgerin drehte das Video zu "Hardcore High" am Kotti in Kreuzberg. "Suff ohne Limit. Wir sind hardcore breit." Dann eine Party auf dem U-Bahnhof Kottbusser Tor. Das Video wurde millionenfach angeklickt. Zur Verteidigung von Juju - männliche Kollegen wie Gzuz sind deutlich derber in ihren Videos; überstehen den Jugendschutz im Nachmittagsprogramm der Musiksender nicht. Weiterer Unterschied: Wessendorf schafft es immer wieder leidenschaftlich in ihrer Musik zu bleiben. Jujus Songtexte sind stets eine Liebeserklärung an ihr Berlin. "Ich kann nichts dafür, Baby, dis ist unsre Stadt", hieß es zuletzt bei "Hardcore High".
Verletzlichkeit statt großer Klappe
Im neuen Song "Vermissen" gilt die Liebe allerdings jemand anderem. Im Clip, der ebenfalls auch in Kreuzberg gedreht wurde, zeigt sich Juju überaus sentimental. Keine Party mehr; kein Alkohol, der die ganze Nacht strömt. Das Herz ist gebrochen. Juju lässt Gefühlen freien Lauf und das in einer Wortwahl, die so manchen Fan zunächst nicht schlecht staunen lässt. "Steige wieder in den Tourbus und ich riech' an deinem Shirt. Mal sehen, ob der Duft noch bleibt. Bis ich wieder aus dem Bus aussteig'." Berlins Rapperin kann also auch zahm und lässt im Duett mit Henning May sensible Töne raus. Statt Selbstbewusstsein, zeigt sich die Berlinerin mit der großen Klappe verletzlich. Eine Ballade, die berührt. Schön, auch diese weiche Seite von Judith erfahren zu dürfen.
Auch im realen Leben vermisst Juju
Judith Wessendorf liefert den Beweis, dass sie ihrer ehrlichen Art, die nicht jedem seine Sache ist, treu bleibt. Juju legt in ihren Songs nicht noch eine Schippe drauf, um ja im Gespräch zu bleiben. Ihre Musik war und ist immer eine Momentaufnahme ihrer Gefühle. Dafür lieben sie ihre Fans. Aktuell ist Juju nachdenklich. "Vermissen" ist die bittere Wahrheit über Sehnsucht und Schmerz. Denn es ist krass, vom Liebsten getrennt zu sein. Im realen Leben wohnt Judiths Freund in Hamburg. Vermissen tut sie ihn oft genug, wenn er nicht in Berlin ist.
Juju feat. Henning May "Vermissen" - jugendschutzrechtlich unbedenklich:
Autor:Marcel Adler aus Friedrichshain |
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