Komödie am Ku'damm feiert 90. Geburtstag
Sein oder nicht sein - eine ewig offene Frage. Allen Querelen um das Kudamm-Karree zum Trotz liefern die hier heimischen Bühnen eine neue Produktion nach der nächsten. Und feiern Jubiläen, auf die ihre treuen Gäste kaum zu hoffen wagten. Erst beging man 2006 im Theater vorsichtshalber den nicht ganz runden 85. Geburtstag. Nun, da über den Umbau des Karrees wieder Unklarheit herrscht, steigt am 19. November eine Sause zum 90-jährigen Jubiläum der Komödie.
Und geht es nach Martin Woelffer, ist das noch längst nicht das letzte Mal, dass sich der Vorhang hebt. "Wir bleiben!", spekuliert er auf die 100. Ob es klappt, wird davon abhängen, wer am verfallenden Kudamm-Karree tatsächlich Hand anlegt und welche Pläne derjenige für die beiden Theater hegt. Einem Bericht des Tagesspiegels zufolge steht das Karree wieder zum Verkauf, nachdem der irische Investor Ballymore seinen großen Umbau nach Entwürfen des Starachitekten David Chipperfield nicht verwirklichen konnte.
Das Drumherum ist also ungewiss - das Festprogramm eine Hommage an gute Zeiten.
Im Rahmen der Gala am Mittwoch, 19. November, ab 19.30 Uhr lässt "Eine Sommernacht" den düsteren Spätherbst vergessen. Und wer wissen möchte, wie die Komödie Geschichte schrieb im Leben ihrer Gäste, kann dies nachlesen in einer neuen Broschüre mit 90 Gesichtern zum 90-jährigen Bestehen. Sie ist am Festabend kostenlos vor Ort erhältlich und lässt sich am stilvollsten zu einem Glas Himbeerbowle genießen, ausgeschenkt von Kazem Mahmoud. Wegen seines galanten Auftritts wird der "Wohlfühlmanager" des Hauses nicht selten Opfer von Verwechslungen. "Manche halten mich für Martin Woelffer", verrät Mahmoud. Der Direktor, dessen Großvater hier schon die Geschicke leitete, steht dann mit Fassung daneben. Was wäre der Bühnenalltag ohne ein bisschen Komik hinter den Kulissen?
Zum Lachen anregen vermag auch die neue Aufführung drüben im Theater. "Oscar und Felix" liefert den Neil Simons-Klassiker "Seltsames Paar" im frischen Gewand und führt vor, wie Felix (Heinrich Schafmeister) mit seinem rückgratlosen Perfektionismus erst die Gattin verprellt und schließlich seinen Pokerkumpel Oscar (Leonard Lansink). Zwischen Selbstmordabsicht und Manie schwankend, verbohrt er sich in den Versuch, alles richtig zu machen. Das ist ein wenig traurig, aber im Grunde köstlich komisch.
Wie es mit Theater und Komödie auch mag weitergehen mag - es scheint sicher: Das Lachen stirbt zuletzt.
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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