"Existenz langfristig bedroht"
Ku'damm-Theater fürchtet um angestammte Spielstätte

Martin Woelffer hat gegen den Abriss am Ku'damm gekämpft. Nun ist eine Rückkehr ins neue Theater ungewiss.  | Foto:  Franziska Strauss
  • Martin Woelffer hat gegen den Abriss am Ku'damm gekämpft. Nun ist eine Rückkehr ins neue Theater ungewiss.
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  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Vor fünf Jahren musste das Ku'damm-Theater seine zwei angestammten Spielstätten am Kurfürstendamm räumen. Nun bangt die Komödie erneut um ihre Zukunft.

Ende 2024 wollte die Komödie an ihre neue alte Spielstätte am Kurfürstendamm zurückkehren. Darauf hatte Martin Woelffer fest gehofft. Doch nun schlägt der Chef der Komödie am Kurfürstendamm Alarm. Er fürchtet, dass das Neubauprojekt am Heimatstandort kurz vor der Insolvenz stehen könnte. Denn, so teilt das Theater mit: „Am Freitag wird vor dem Luxemburger Insolvenzgericht über die von einem Mindertheitsgläubiger beantragte Insolvenzeröffnung verhandelt.“ Damit sei die Existenz des Theaters „langfristig bedroht“, erklärt Woelffer.

Tatsächlich herrscht auf der riesigen Baustelle des ehemaligen Ku'damm-Karrees seit Monaten Stillstand. Ein Investor baut dort unter dem Markennamen "Fürst" repräsentative Büro- und Einzelhandelsflächen. Nach langen Verhandlungen hatte das Theater die Zusage für eine Spielstätte im Kellergeschoss bekommen. Für die Zeit der Bauarbeiten stellte das Land Berlin der Komödie das Schiller-Theater zur Verfügung, inzwischen wird am Potsdamer Platz gespielt. Ende 2024, spätestens 2025 sollte das neue Theater am alten Standort fertig sein. Doch nun ist die Zukunft des Bauprojekts mit rund 20 000 Quadratmetern Grundfläche ungewiss – und für den Theaterchef geht es ums Ganze. „Schon jetzt kann die Bühne nicht kontinuierlich spielen“, sagt Woelffer. Denn das Theater hat drei verschiedene Spielorte: das Theater am Potsdamer Platz, den Ernst-Reuter-Saal in Reinickendorf und den Heimathafen Neukölln. „Statt 350 Vorstellungen im Jahr wird jetzt nur an 150 Tagen gespielt. Das Theaterteam aus 50 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen ist schon seit einigen Monaten in Kurzarbeit“, so der Theaterchef weiter. Hinzu kommt, dass die Miete am Potsdamer Platz laut Woelffer jeden Spieltag mehr als 10 000 Euro kostet. „Für uns als Privattheater ist das eine sehr große Herausforderung und ohne Mietzuschuss des Investors nicht zu stemmen.“ Auch eine künstlerische Planung sei so nicht möglich. Üblicherweise steht das Theaterprogramm zwei Jahre im Voraus. „Doch wie können wir planen, wenn wir nicht wissen, wo wir spielen?“

Martin Woelffer wendet sich daher an die Berliner Politik. „Ich appelliere an den Senat, sich dieses Projektes besonders anzunehmen. Denn wenn diese Baustelle zur Bauruine wird, steht der Ku'damm vor dem Aus.“ Senat und Investoren sollten sich jetzt an einen Tisch setzen und dafür sorgen, „dass das Projekt Fürst nicht scheitert“. Immerhin haben Martin Woelffer und sein Team jahrelang gegen den Abriss von Komödie und Theater am Kurfürstendamm gekämpft, ohne dass die Politik eingegriffen hätte. 2018 wurden die beiden historischen Spielstätten dann abgerissen. Ende 2022 sollte das neue Theater am Kurfürstendamm eröffnen. Doch das neue Quartier wurde immer wieder verkauft, es kam zu Bauverzögerungen und der ursprüngliche Termin war nicht zu halten. Nun droht gar die Insolvenz der Investoren. Für das heimatlose Theater wäre das eine Katastrophe.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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