Lange lebe der Hochglanz: Newton-Stiftung präsentiert „Pages from the Glossies“

Dreigestirn der Fotokunst: Greg Gorman, June Newton und Stiftungschef Matthias Harder erklärten zur Premiere ihre Sicht auf Helmuts Werk. | Foto: Thomas Schubert
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Charlottenburg. Schönheiten, gehüllt in angesagte Mode – Helmut Newton erhob diesen Anblick zur Kunstform. Und was 43 Jahren lang Titelseiten von „Vogue“, „Elle“, „Queen“ oder „Stern“ schmückte, erreicht nun die Wände im Museum für Fotografie.

Nur ein Typ von Frau war für Helmut Newton so sehr von Belang wie die nackte: jene in modischen Gewändern. Und dass sich dieser Fotograf ganze vier Jahrzehnte auf den Honorarlisten aller wichtigen Hochglanzmagazine hielt, erscheint Kennern der Branche als die wahre Kunst.

„Pages from the Glossies“ zeigt nun das Beste aus dem Hause Newton vor, was die „Vogue“ und Konsorten zwischen 1956 und 1998 in Druck gaben – nicht mehr im griffigen Magazinformat, sondern in wandbestimmender Größe. Eingesperrte Damen in Gesellschaft eines Leoparden, Damen in der wilden Natur, Damen in den Straßen der Modemetropolen dieses Globus'. Und dazu als äußerst wichtige Nebensache in jedem Bild: Haute Couture.

Mal unnahbar, mal verführerisch

Klar, dass zur Eröffnung der neuen Schau im Museum für Fotografie Helmuts Witwe June, frisch angereist aus Monaco, ihre typischen lebensfrohe Kommentare in Umlauf brachte: „Frauen waren sein Job“, nimmt sie Stellung zum Hauptinteresse ihres 2004 verstorbenen Gatten. Überhaupt: die Frauen. Mal unnahbar-burschikos, mal verführerisch dem Betrachter hingegeben, beherrschten sie Newtons Schaffen.

Auch seine Heimatstadt Berlin erfährt in „Glossies“ eine Würdigung. Denn im Jahre 1979 begab es sich, dass die deutsche „Vogue“ den Bildkünstler mit leicht bekleideten Models samt Hunden am Grunewaldsee auflaufen ließ. Redakteure hatten damals neben den Bildern nicht nur die Marke der Damenwäsche vermerkt, sondern zur besseren Einschätzung auch ihre Größe. Solche Bildunterschriften entfalten heute eine gewisse Komik und künden genau wie die Typografie vom Geschmacksempfinden des jeweiligen Jahrzehnts.

Ebenfalls Teil der neuen Schau: Star-Aufnahmen des Amerikaners Greg Gorman, unter dem Titel „Color Works“ erstmals auf deutschem Boden erlebbar. Und ob Gorman nun Michael Jackson, Sharon Stone oder Robert de Niro posieren ließ – das Ergebnis war immer ein Gemeinschaftswerk. „Erst ihre Ideen, dann meine Ideen, dann die Lösung“, hieß der Dreisatz am Set.

Während Gorman inzwischen auf digitale Fotoausrüstung umgesattelt hat, bleiben für June Newton solche Neuerungen eine unbekannte Welt. Helmut war ein Mann, für den Glamour und Dunkelkammer untrennbar zusammengehörten. „Seine Bilder sind Geschichte“, fasst die 92-Jährige zusammen. „Eine gute Geschichte. Aber eine, die vorbei ist.“ tsc

Die Ausstellung "Helmut Newton: Pages from the Glossies“ im Museum für Fotografie, Jebensstraße 2, ist bis 22. Mai geöffnet: Di/Mi/Fr 10-18 Uhr, Do 10-20 Uhr, Sa/So 11-18 Uhr. Der Eintritt beträgt 10, ermäßigt 5 Euro. Ein gleichnamiges Buch zur Schau ist im Taschen-Verlag erschienen.
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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