Es wird plätschern
Lietzenseepark wird für Jubiläumsfeier schick gemacht

Hier, am Scheitelpunkt der kleinen Kaskade, wird es noch in diesem Jahr sprudeln – ein Fortschritt. Bis das Becken in der Mitte und die Wassertreppe wieder benetzt werden, dauert es noch.  | Foto: Matthias Vogel
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Gut Ding will Weile haben. Im Falle der kleinen Kaskade im Lietzenseepark könnte das so sein. Länger als ein Dutzend Jahre ist die Wassertreppe im Norden bereits defekt. Aber in diesem Jahr, pünktlich zum 100-jährigen Bestehen der beliebten Parkanlage, soll endlich kühles Nass sprudeln.

Der letzte große Aufschrei wegen der staubtrockenen Wassertreppe verhallte 2017 ungehört. An einem „Runden Tisch“ hatten sich alle getroffen, die mit dem Erhalt und der Verschönerung des vom berühmten Gartenbaudirektor Erwin Barth hinterlassenen Erbes zu tun haben. Vor dem Treffen hatten die beiden Initiativen „Bürger für den Lietzensee“ und „ParkHaus Lietzensee“ den Dauerdefekt der kleinen Kaskade moniert, wegen ihrer ursprünglich herrlichen Wirkung auf die Parkbesucher. An den praktischen Nutzen der Wasserattraktion hatte damals ein Bürger erinnert, als über einen Tiefenbrunnen sinniert wurde, der den Sauerstoffgehalt des Lietzensees steigern und dadurch den Algenbewuchs mindern könne. „Repariert doch einfach die kleine Kaskade, dann braucht ihr keinen Tiefenbrunnen“, hatte er gefordert. Ganz falsch lag er nicht. Als Barth und Heinrich Seeling einst gemeinsam die beiden Kaskaden schufen, kam nämlich Richard Kolkwitz, Mitarbeiter der Königlichen Landesanstalt für Wasserhygiene, mit der Idee um die Ecke, durch die Einleitung des sauerstoffhaltigen Trink- und Grundwassers der kleinen Kaskade das Algen-Wachstum im Lietzensee auf natürlichere Weise zu bekämpfen. Allerdings wird über einen lediglich geringen Erfolg der Maßnahme berichtet. Zudem hatte die Bezirksverordnetenversammlung 2017 den 200 000 Euro schweren Finanzierungsantrag für die Sanierung der Kaskade abgelehnt. Trockenheit war also weiter angesagt.

Doch in diesem Sommer soll das 100. Jubiläum der denkmalgeschützten Anlage gefeiert werden und ihre Nutzer wollen Wasser plätschern hören. Die Chancen stehen prächtig, spätestens seitdem der Bundestagsabgeordnete Klaus-Dieter Gröhler (CDU) die frohe Kunde überbrachte, der Haushaltsausschuss habe aus dem Denkmalschutzprogramm IX 150 000 Euro Zuschuss für die Sanierung locker gemacht. „Unter der Berücksichtigung der Mittel, die der Bezirk zur Verfügung stellen möchte, ist damit die erforderliche Gesamtsumme von voraussichtlich 450 000 Euro gesichert“, freut sich der Wahlkreisabgeordnete.

„Ja“, bestätigt der bündnisgrüne Baustadtrat Oliver Schruoffeneger. „Wir haben schon angefangen. An einem der nächsten Wochenenden wird die Fontäne oben an der Wundtstraße wieder funktionieren.“ Damit die von prächtigem Grün und je einem während der Vegetationsperiode großartig bewachsenen Laubengängen umgebene Wassertreppe wieder laufe, brauche es allerdings schon mehr Zeit.

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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