Newtons unbekanntes Berlin
Museum für Fotografie widmet sich (wieder) großem Fotografen

Selbstbild von Helmut Newton im Berliner Yva-Studio 1936.  | Foto:  Helmut Newton Foundation
  • Selbstbild von Helmut Newton im Berliner Yva-Studio 1936.
  • Foto: Helmut Newton Foundation
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

"Berlin, Berlin" zeigt unbekannte Berlin-Bilder von Helmut Newton. Mit der Gruppenausstellung feiert die Helmut Newton Stiftung im Juni zugleich auch ihr 20-jähriges Jubiläum.

"Berlin, Berlin" ist eine Hommage an Helmut Newtons Heimatstadt. Die Ausstellung zeigt nicht nur ikonische und unbekannte Berlin-Bilder, sondern auch Aufnahmen seiner frühen Inspirationsquellen. Der Betrachter begegnet Newtons Modellen am Brandenburger Tor, noch vor dem Mauerbau. Und 1963 realisierte er rund um die Berliner Mauer eine "Mata-Hari-Spionage-Story" mit Brigitte Schilling als Modebildstrecke, die damals für Aufsehen sorgte.

Helmut Newton hatte sich im Herbst 2003 entschieden, Teile seines Archivs nach Berlin zu überführen, indem er zunächst die nach ihm benannte Stiftung gründete. Sie ist im ehemaligen Landwehrkasino am Bahnhof Zoologischer Garten untergebracht. Von jenem Bahnhof verließ Newton, als Jude ständig von der Deportation bedroht, Anfang Dezember 1938 überstürzt Berlin und kehrte erst 65 Jahre später als weltberühmter Fotograf zurück. Seitdem bespielt die Helmut Newton Stiftung gemeinsam mit der Kunstbibliothek das historische Kasino-Gebäude unter dem Namen "Museum für Fotografie". Seit 2021 ist dort das Gesamtwerk von Helmut Newton und Alice Springs untergebracht.

Vor dem Krieg absolvierte Newton von 1936 bis 1938 in Charlottenburg eine Fotografenausbildung bei der legendären Fotografin Yva, der er in seinem späteren Werk in den drei Genres Mode, Porträt und Akt folgte. Nach Stationen in Singapur und Melbourne begann Newtons eigentliche Karriere in Paris Anfang der 1960er Jahre. In dieser Zeit kehrte er auch regelmäßig nach Berlin zurück, um dort insbesondere für Modemagazine zu fotografieren, darunter für "Constanze" oder "Vogue Europe". 1979 beauftragte ihn die deutsche "Vogue", den Spuren seiner Kindheit und Jugend in West-Berlin zu folgen und aktuelle Mode zu visualisieren. So entstand ein mehrseitiges Portfolio unter dem Titel "Berlin, Berlin!", der für die aktuelle Jubiläumsausstellung übernommen wurde. Später kamen Cover-Stories für das "Condé Nast Traveler"-Magazin (1987), das "Zeit"-Magazin (1990), die "Männer Vogue" (1991) und das Magazin der "Süddeutschen Zeitung" (2001) hinzu.

Newtons Berlin-Bilder, die zwischen den 1930er und den Nuller-Jahren entstanden, werden in der Ausstellung neu kontextualisiert, von "vintage prints" von Yva bis hin zur journalistisch-politischen Fotografie von Barbara Klemm. So wird der inhaltliche Bogen von den "Goldenen Zwanzigern“, in die Newton hineingeboren wurde, über die Kriegszerstörung, den Wiederaufbau, den Mauerbau und Mauerfall bis ins frühe 21. Jahrhundert geschlagen.

"Berlin, Berlin" läuft vom 7. Juni bis zum 10. November im Museum für Fotografie in der Jebensstraße 2. Neben Fotografien von Helmut Newton sind Werke von Arno Fischer, Thomas Florschuetz, Hein Gorny, F.C. Gundlach, Will McBride, Barbara Klemm, Arwed Messmer, Michael Schmidt, Maria Sewcz, Wim Wenders, Ulrich Wüst, Yva, Harf Zimmermann und Günter Zint zu sehen. Der Eintritt kostet zehn Euro, ermäßigt fünf Euro.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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