Hommage an den Starfotografen
Retrospektive über Helmut Newton im Museum für Fotografie
Vergangenes Jahr wäre Helmut Newton 100 Jahre alt geworden. Eine geplante Ausstellung über den berühmten Fotografen musste coronabedingt ausfallen. Die Schau holt die Helmut Newton Stiftung jetzt nach.
Mit der Retrospektive „Helmut Newton. Legacy“ spürt die aktuelle Ausstellung im Museum für Fotograf dem Leben und visuellen Vermächtnis des gebürtigen Berliner Fotografen nach. 300 Werke sind von ihm zu sehen, die Hälfte davon hängt erstmalig öffentlich aus.
Stiftungskurator Matthias Harder stellt mit der Schau vor allem die unbekannteren Aspekte aus Newtons Werk vor. Dazu gehören seine ungewöhnlichen Modefotografien aus vielen Jahrzehnten, die den wandelnden Zeitgeist widerspiegeln. Polaroids und Kontaktbögen seiner berühmten Motive sind ebenso ausgestellt wie Sonderveröffentlichungen, Archivalien und Zitate des Fotografen.
Seinen unnachahmlichen Stil fand Helmut Newton im Paris der 60er-Jahre, etwa mit den Aufnahmen der damals revolutionären Modeentwürfe von André Courrèges. Neben den klassischen Studioaufnahmen arbeitete der Fotograf auch in den Straßen von Paris und inszenierte seine Modelle etwa als vermeintliche Demonstrantinnen oder im Rahmen einer Paparazzi-Story – stets im Auftrag bekannter Modemagazine. Die teils engen Rahmenbedingungen und Erwartungen seiner Auftraggeber waren für Newton auch ein Anreiz, gegen die traditionellen Darstellungsmodi zu opponieren. Seit den 70er-Jahren hatte Newton hingegen nahezu unbegrenzte Möglichkeiten beim Shooting vor Ort, ob per Helikopter am Strand von Hawaii oder in einem Pariser Stundenhotel, wo er Unterwäsche fotografierte und über die Spiegel im Raum im eigenen Bild sichtbar blieb. So testete Newton immer wieder gesellschaftlich-moralische Grenzen aus und definierte sie mitunter neu. Er verstörte und verzauberte die Menschen mit seinen Visionen und Visualisierungen von Mode und Weiblichkeit. Kaum ein anderer Fotograf wurde so häufig publiziert wie Helmut Newton. Nun kommen nach einer intensiven Recherche im Stiftungsarchiv auch seine vergessenen, überraschenden Fotografien ans Licht.
Die Ausstellung läuft bis zum 22. Mai 2022 im Museum für Fotografie an der Jebensstraße 2. Öffnungszeiten sind Di/Mi/Fr sowie am Wochenende von 11 bis 19 Uhr. Donnerstags ist das Museum von 11 bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet zehn, ermäßigt fünf Euro.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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