Secession wie man sie noch nicht sah: Ausstellung „Zeitenwende“ im Bröhan-Museum

Direktor Tobias Hoffmann konzipierte erstmals eine reine Gemäldeausstellung im Bröhan-Museum. | Foto: Thomas Schubert
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Charlottenburg. Max Liebermann kennt fast jeder. Aber César Klein, Franz Skarbina und Karl Hagemeister? Solche weniger bekannten Vertreter der Berliner Secession, die von 1898 bis 1919 das Kunstgeschehen prägten, sind die wahren Hingucker der neue Schau des Bröhan-Museums namens „Zeitenwende“.

Fast meint man das Schilf rascheln zu hören. Der Bilderrahmen: ein Tor zum üppig zugewucherten Teich. Der Betrachter: Zeuge eines Landschaftsausschnitts, der mit seinem impressionistischen Pinselstrich an die namhaftesten Künstler dieser Zeit erinnert. Doch Karl Hagemeister entfaltet hier, so nah er Max Liebermann auch stand, eine eigene, kräftige Note.

Es sind solche Entdeckungen, welche Direktor Tobias Hoffmann den Besuchern des Bröhan-Museums besonders ans Herz legt, wenn sie auf zwei Etagen allen Schattierungen der „Berliner Seccession“ auf den Grund gehen.

Impressionismus und Expressionismus

Wer die von Besuchern überrannte Ausstellung „Im-Ex“ in der Nationalgalerie nicht sehen konnte – hier findet er nun einen würdigen Ersatz. Denn in der Zeit von 1898 bis 1919 trafen sich auf Berliner Boden Verfechter gegenläufiger Stile. Wahrer des Impressionismus wetteiferten mit Anhängern des Expressionismus. Und mit Malern, die sich an kubistischen Spielarten versuchten.

„Seit 20 Jahren hat es keine Secession-Ausstellung mehr in Berlin gegeben“, betont Hoffmann. Mit den nun gezeigten 250 Gemälden setze das Haus Akzente mit Namen, die ihren Weg in die größten Museen noch nicht gefunden haben, aber es wegen ihrer Klasse noch werden.

Berliner - Neue - Freie

Man nehme die jüdische Vertreterin Julie Wolfthorn mit ihrem „eleganten, leichten Pinselstrich“ – aus Hoffmanns Sicht noch deutlich zu wenig beachtet. Solches Interesse an unbekannteren Künstler machte die Beschaffung des Exponate aus anderen Museen und von privaten Leihgebern ein wenig leichter. Und während man im Erdgeschoss der ursprünglichen „Berliner Secession“ auf die Spur kommt, folgt im ersten Stock die „Neue Secession“, die „Freie Secession" und die "Novembergruppe" mit zum Teil noch nie gesehenen Werken zur Geltung, bis sich alle Splittergruppen am Ende wieder vereinen.

Die Umbaupause von zwei Wochen war durchaus berechtigt: Im Bröhan-Museum verschwand fast die komplette Stammausstellung mit Jugendstilmöbeln. Herein kamen Meister der Malerei. Eine Epochenstudie über 21 Jahre, geballt auf kleinstem Raum. tsc

Die Ausstellung „Zeitenwende“ im Bröhan-Museum, Schloßstraße 1a, ist noch bis zum 3. April 2016 zu sehen, dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr. Eintritt: 8 Euro, ermäßigt 5 Euro.
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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