So vielfältig kann Kunst sein: Michael „Dyne“ Mieth erfindet immer wieder neue Stilrichtungen
Wedding. Er will für „kreative Explosion“ sorgen. Seine Kunst soll beim Betrachter hängenbleiben. Daher der Künstlername „Dyne“ vor seinem bürgerlichen Namen Mieth, eine Anspielung auf „Dynamit“. Und er macht seinem Namen alle Ehre, denn seine Kunst bleibt hängen. Um dorthin zu kommen, wo er heute ist, hat Michael "Dyne" Mieth (40) einen ungewöhnlichen Weg zurückgelegt.
Angestoßen durch sein Interesse für die Hip-Hop-Kultur fing er in den 1990er-Jahren an, Graffitis zu sprühen. Der erfahrene Künstler Vicente und zugleich Vater eines Freundes motivierte ihn, sein künstlerisches Talent weiter zu verfolgen. Dieser stellte ihm Leinwände und Farben zur Verfügung. So konnte er sich ausprobieren und fing 1999 an, verschiedene Kunststile in seinen Werken umzusetzen.
Kunst studiert hat Michael "Dyne" Mieth nicht. Er brachte sich alles selbst bei. Heute ist er Multimedia-Artist. Zu seinen Werken zählen Kunstinstallationen, realistisch-impressionistische Berlin-Motive, Landschaftsmalereien und Skulpturen. Seine mit Kaffee auf Leinwand gemalten Bilder wurden mit international bekannten Künstlern in einem Museum im indischen Kalkutta ausgestellt. Mit alten Verpackungsmaterialien baute er einen überlebensgroßen Roboter, zudem bemalte er die Türen des Oldtimers von Heidi Hetzer, die damit in zweieinhalb Jahren einmal um die Welt fuhr. Nicht die einzige interessante Geschichte, die Michael "Dyne" Mieth erzählen kann. So haben zwei seiner Kunstwerke einen festen Platz im Haus des früheren US-Präsidenten Barack Obama gefunden.
2011 hat Dyne Mieth eine neue Technik erfunden: „mit dem Auto über die Leinwand“. Diese Stilrichtung war nie zuvor in der Kunstszene zu sehen, sagt er. Dafür setzt er sich hinters Lenkrad und nutzt anstelle eines Pinsels farbdurchtränkte Reifen, um neue Kunstwerke zu erschaffen. „Ich mache, wonach mir gerade ist.“
Seine Inspiration zieht er aus der Natur, dem multikulturellen Berlin, von überall. „Du musst einen freien Geist haben“, erklärt Dyne Mieth. In seinem Atelier im Wedding probiert er seine neuen Ideen aus. Im Gespräch wird er nicht müde zu betonen, dass er sich künftig mehr Unterstützung aus der Politik für junge und alte Künstler wünscht. Wenn Jugendliche nicht wissen, wo sie ihre Kreativität ausleben können und deshalb Graffiti auf Hauswände sprühen, gehe es viel zu oft nur um Bestrafung. „Die Stadt sollte bestenfalls mehr freie Ateliers zur Verfügung stellen, wo Berliner künstlerisch kreativ werden können. So würde man die Jungs von der Straße holen.“ Das, so sagt Dyne Mieth, hätte er sich schon in seiner Jugendzeit gewünscht. ph
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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