Cécile Belmont lädt zum Spiel mit den Buchstaben ein
Temporäre Kunst in fünf Akten

Cècile Belmont bei ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Experimentieren mit Buchstaben, Worten und Gedanken.  | Foto: Norbert Artner
  • Cècile Belmont bei ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Experimentieren mit Buchstaben, Worten und Gedanken.
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Noch bis zum 30. Oktober läuft das temporäre Kunstobjekt „Letter am Steinplatz“ von Cécile Belmont. Die Künstlerin stellt die Menschen, die den Platz an der Hardenbergstraße entdecken, erleben und schätzen in den Mittelpunkt ihrer Arbeit: als Autoren und als Publikum.

Es geht um Interventionen mit Wörtern. Die Anekdoten, Erinnerungen, Eindrücke und Wünsche der Besucher lassen ein vielseitiges Bild des Steinplatzes entstehen. Mit beschrifteten Kleidungsstücken, bedruckten Stoffbahnen, Papierbuchstaben und anderen Schriftträgern macht Cécile Belmont die Worte der Menschen sichtbar und eröffnet einen Dialog mit den räumlichen, architektonischen und sozialen Dimensionen des Platzes. Der Steinplatz wird so zum Treffpunkt und dient als Gesprächs- und Spielraum für ein lebendiges Experimentieren mit Buchstaben.

Zugleich werden charakteristische Aspekte des Ortes, wie Geschichte, soziale Funktion oder Urbanität im Laufe von fünf Akten wortwörtlich in Szene gesetzt. Mit Hilfe einer transportablen Siebdruckwerkstatt werden im ersten Akt Eindrücke, Gedanken, Wörter von Passanten zu den auf dem Steinplatz befindlichen Denkmälern auf T-Shirts gedruckt, die diese dann anschließend mitnehmen können. Wörter werden so fortgetragen und zerstreuen sich in der Stadt.

Ungewöhnlicher Dialog zwischen Anwohnern

Der zweite Akt beschäftigt sich mit der Historie des Platzes, von Nachbarn und Passanten erzählt, wird sie auf T-Shirts, Papierbögen und Stoffbahnen transkribiert. Der dritte Akt ist das „Amphitheater Menschen“. Bürger, die von ihren Wohnungen oder Arbeitsplätzen den Steinplatz im Blick haben, erzählen ihre Ansichten. Diese Worte und Eindrücke werden visuell inszeniert und richten sich an gegenüberliegende Bewohner. Ein Dialog entsteht. Immer mit der Ruhe heißt es im vierten Akt. Geräusche, Gerüche und die Beobachtungen winziger Details werden auf Kleidungsstücke geschrieben. Teilnehmer streifen sich die Kleidung über und lassen sich mit diesen beruhigenden Wörtern auf dem Platz nieder. Eine Einladung, mitten im Großstadttrubel zu pausieren.

„Platz für alle(s)“ lautet die Überschrift des letzten Aktes. Assoziationen zum Begriff „öffentlicher Platz“ werden in einzelnen Buchstaben auf T-Shirts gedruckt. Durch das Tragen dieser T-Shirts entstehen in zufälligen Aufstellungen immer neue Zitate.

Die einzelnen Aktionen und Interventionen werden stets aktualisiert im Kalender auf der Homepage www.letter-am-steinplatz.de angekündigt.

Cécile Belmont wurde 1975 in Frankreich geboren und lebte von 2002 bis 2016 in Berlin, seither in Österreich. Ihr Motto lautet stets: Von der Galerie auf die Straße und von der Straße in die Galerie. Das Projekt am Steinplatz startete sie im Auftrag des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf, Abteilung für Stadtentwicklung.

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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