Schaubühne droht die Insolvenz
Theater bekommt fast zwei Millionen Euro gekürzt
Der Schaubühne droht 2025 das Aus. Wegen der Sparzwänge des Senats plant das Theater eine erste Notmaßnahme.
Die massiven Kürzungen bei der Berliner Kultur treffen auch die Schaubühne hart. Das Theater am Lehniner Platz schlägt Alarm, denn ihm droht im nächsten Jahr das Aus. Wegen angekündigter Kürzungen von 1,8 Millionen Euro und weiteren Belastungen. So sollen etwa Tarifaufwüchse in Höhe von 700 000 Euro nicht ausgeglichen werden, teilt die Schaubühne mit. „Das würde zu einer Insolvenz der Schaubühne bereits Ende 2025 führen“, so Sprecherin Johanna Lühr. Zu vermeiden wäre das nur, „wenn die Schaubühne sich einem massiven Abbau- und Umbauprogramm unterzieht und damit das verliert, wofür sie in Berlin und überall auf der Welt steht.“
Angesichts der Einsparzwänge plant die Schaubühne als erste Notmaßnahme, die experimentelle Spielstätte „Studio“ zu schließen. Noch weniger Neuproduktionen seien dagegen angesichts „von ohnehin lediglich fünf bis sechs neuen Inszenierungen pro Spielzeit kaum noch möglich. An Berlins Parlamentarier appelliert das Theater, bei ihren endgültigen Entscheidungen die „konkrete Situation der Schaubühne wie auch die der anderen Häuser (...) in den Blick“ zu nehmen.
Erste Reaktionen auf das drohende Aus kommen aus dem Bezirk. „Die völlig unverhältnismäßigen Einsparungen des Berliner Senats treffen Charlottenburg-Wilmersdorf hart“, kritisiert die Linksfraktion. Mit der Schließung des Atelierhauses Sigmaringer Straße durch das Bezirksamt gehe es der Kultur hier weiter an den Kragen. Die Fraktion hat das Bezirksamt aufgefordert darzulegen, welche Träger von den Einsparungen betroffen sind. „Schaubühne und Co. müssen unbedingt erhalten bleiben“, so die kulturpolitische Sprecherin Anne Zetsche.
Die Schaubühne wurde 1962 gegründet und gehört zu den bekanntesten Theatern Deutschlands. Seit 1999 wird sie von Thomas Ostermeier künstlerisch geleitet. Nach Angaben des Theaters stehen jährlich mehr als 500 Vorstellungen in Berlin auf dem Spielplan sowie bis zu 100 Gastspielvorstellungen auf der gesamten Welt. In Berlin müssen sich viele Kulturbetriebe 2025 auf erhebliche finanzielle Einschnitte einstellen. Der Senat will an ihnen rund 130 Millionen Euro einsparen, etwa zwölf Prozent ihres Budgets.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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