Theatergruppe des OSZ Ruth Cohn modernisiert Schiller

Nicht zimperlich: Die zumeist weiblichen Soldaten geben schroff zu verstehen, was von ihrem Berufsstand zu erwarten ist. | Foto: tsc
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  • Nicht zimperlich: Die zumeist weiblichen Soldaten geben schroff zu verstehen, was von ihrem Berufsstand zu erwarten ist.
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Charlottenburg. Soldatinnen mit Flecktarn-Kopftuch, Panzerfahrten vor den Toren Berlins und Filmsequenzen mitten im Drama: Schauspielernde Schüler setzen in ihrer "Wallenstein"-Version eigene Akzente. Unter der Regie von Anna-Katharina Schröder blicken sie auf eine Welt, die der Kriegslust nicht müde wird.

Im Panzer statt zu Pferde, in Tarndruck-Uniformen statt in ritterlichen Gewändern, aber trotzdem immer dicht an Schillers Vorbild entlang - so feiert die Ruth-Cohn-Schule jetzt mit "Wallenstein" Premiere. Wenn der Vorhang aufgeht, müssen sich Zuschauer, die das Original kennen, den Stoff über einen der berüchtigsten Feldherren der Geschichte im Hier und Jetzt denken.

"Das Thema Krieg betrifft uns alle, es ist fortwährend präsent. Und deshalb halten wir Wallenstein für hoch aktuell", erklärt Anna-Katharina Schröder. Als freie Regisseurin betreute sie das theaterpädagogische Projekt von Anfang an, wirkte als Bindeglied zwischen Frank Schulz vom Deutschen Theater, der die Produktionsleitung übernahm, und den Teilnehmern des Theatermoduls der Schule

Ein Jahr lang hat Schröder mit den 25 Schülern und ihrer Lehrerin Katja Lang geprobt und dabei nicht wenige Experimente gewagt. Wann sieht man sonst ein Drama, dessen Schlachtfeldszenen zuvor auf einem Truppenübungsplatz mit echten Militärfahrzeugen festgehalten und dann bei der Aufführung eingespielt werden?

Die Krisenherde mögen sich seit Wallensteins Zeit gewandelt haben. Auch dauern die Konflikte nicht mehr 30 Jahre. Aber selbst, wenn man Tschetschenien und Syrien an die Stelle von Dänemark und Schweden setzt, behält das Drama seine Sprengkraft. Friedensstiftend wirkt hingegen die Tatsache, dass sich unter den jungen Schauspielern Angehörige aller großen Religionen befinden. Und ihnen gelingt es schließlich, das Wesentliche aus dem dreiteiligen Mammutwerk in nur eine Stunde Spielzeit zu pressen. Nicht nur die Kriegsführung hat sich seit Schillers Jahrhundert beschleunigt, sondern auch die Zeit bis zum Abgesang des Schurken.

Das Wallenstein-Projekt des Theatermoduls der Ruth-Cohn-Schule, Bismarckstraße 20, kommt an drei Terminen zur Aufführung: Am Mittwoch, 2., und Donnerstag, 3. Juli, jeweils um 19 Uhr vor Ort bei Kartenpreisen von drei Euro. Und am Freitag, 4. Juli, in der Box des Deutschen Theaters, Schumannstraße 13, ab 20 Uhr bei Kartenpreisen von sechs Euro.
Thomas Schubert / tsc
Nicht zimperlich: Die zumeist weiblichen Soldaten geben schroff zu verstehen, was von ihrem Berufsstand zu erwarten ist. | Foto: tsc
Ein Drama um die Macht: Allen Teilen der Wallenstein-Trilogie handeln die Schüler in nur einer Stunde ab. | Foto: Schubert
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Thomas Schubert aus Charlottenburg

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