Theatergruppe des OSZ Ruth Cohn modernisiert Schiller
Im Panzer statt zu Pferde, in Tarndruck-Uniformen statt in ritterlichen Gewändern, aber trotzdem immer dicht an Schillers Vorbild entlang - so feiert die Ruth-Cohn-Schule jetzt mit "Wallenstein" Premiere. Wenn der Vorhang aufgeht, müssen sich Zuschauer, die das Original kennen, den Stoff über einen der berüchtigsten Feldherren der Geschichte im Hier und Jetzt denken.
"Das Thema Krieg betrifft uns alle, es ist fortwährend präsent. Und deshalb halten wir Wallenstein für hoch aktuell", erklärt Anna-Katharina Schröder. Als freie Regisseurin betreute sie das theaterpädagogische Projekt von Anfang an, wirkte als Bindeglied zwischen Frank Schulz vom Deutschen Theater, der die Produktionsleitung übernahm, und den Teilnehmern des Theatermoduls der Schule
Ein Jahr lang hat Schröder mit den 25 Schülern und ihrer Lehrerin Katja Lang geprobt und dabei nicht wenige Experimente gewagt. Wann sieht man sonst ein Drama, dessen Schlachtfeldszenen zuvor auf einem Truppenübungsplatz mit echten Militärfahrzeugen festgehalten und dann bei der Aufführung eingespielt werden?
Die Krisenherde mögen sich seit Wallensteins Zeit gewandelt haben. Auch dauern die Konflikte nicht mehr 30 Jahre. Aber selbst, wenn man Tschetschenien und Syrien an die Stelle von Dänemark und Schweden setzt, behält das Drama seine Sprengkraft. Friedensstiftend wirkt hingegen die Tatsache, dass sich unter den jungen Schauspielern Angehörige aller großen Religionen befinden. Und ihnen gelingt es schließlich, das Wesentliche aus dem dreiteiligen Mammutwerk in nur eine Stunde Spielzeit zu pressen. Nicht nur die Kriegsführung hat sich seit Schillers Jahrhundert beschleunigt, sondern auch die Zeit bis zum Abgesang des Schurken.
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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