Von Baumhelden und dem Schmetterfanten
Urban Art Kids macht Kindern den Einstieg in die Kunst schmackhaft
Kindern spielerisch den Zugang zur Kunst zu verschaffen, ihr handwerkliches Geschick zu entwickeln und ihre Kreativität zu fördern – darauf ist das Konzept von Astrid Bassler aufgebaut. Umgesetzt hat sie es endlich Mitte August: Urban Art Kids heißt ihre Galerie in der Sesenheimer Straße 7.
„Endlich“ deshalb, weil ihr die Idee dazu schon lange im Kopf herumspukt. Bereits 2013 gründete Martha Zimmermann, eine Bekannte ihrer Schwester, die Plom Gallery in Barcelona. Mit dem Ziel, Kunst zu verkaufen, die für Kinder zugänglich ist und sie anregt, kreativ zu werden. Astrid Bassler: „Ich fand das Projekt von Beginn an spannend und es war auch sehr erfolgreich. Ich dachte mir: Das müsste in Berlin auch funktionieren. Die Künstlerszene ist ausgeprägt und Vergleichbares gibt es nicht.“
Zwei Impulse veranlassten die diplomierte Betriebswirtin und Hotel- und Eventmanagerin erst fünf Jahre später dazu, ihren Job aufzugeben. Zum einen war der mit ihrer Tochter ohnehin nicht mehr möglich, weshalb sie schon davor für ein E-Learning- und ein Headhunter-Start-Up tätig war, und dann besuchte sie zum anderen eines Tages am Prenzlauer Berg die Galerie einer Künstlerin. „Die Werke haben mir so gut gefallen, ich wollte sie unbedingt bei meinem Projekt dabei haben. Nur dazu musste ich ja erst einmal loslegen.“
Die Suche nach einer passenden Immobilie gestaltete sich erwartungsgemäß schwierig in Charlottenburg. Bassler startete deshalb mit einer „Pop-Up Galerie“ in einem Café in der Niebuhrstraße und Workshops in Partner-Locations. „Eineinhalb Jahre habe ich gesucht, bevor ich dann diese Location gefunden habe“, berichtet sie. Sie meint ein ehemaliges Ladengeschäft mit großer Schaufensterfront genau an der Stelle der Sesenheimer Straße, wo die als Stichstraße endet und dann als Fußgängerzone weiterführt. „Perfekt für Kinder, könnte mir vorstellen, dass wir da im Sommer mit einem Eimer Straßenkreide rausgehen“, sagt sie und lacht.
Urban Art Kids ist eine zeitgenössische Kunstgalerie, die nur Kindern gewidmet ist. Den Heranwachsenden soll ein Ort gegeben werden, an dem sie ihre Kreativität ausleben und ihrer Fantasie freien Lauf lassen können. „Bei Projekten wie der Art Night bekommen die Teilnehmer einen van Gogh hingestellt und malen ihn ab. Unser Konzept ist es, ihnen künstlerische Tätigkeiten zu vermitteln und sie dann selber entscheiden zu lassen, was sie damit gestalten wollen. Es geht darum, ihre kognitiven Fähigkeiten zu fördern und ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen. Davon haben sie wahrlich genug“, erklärt Astrid Bassler.
Workshops, zum Teil geleitet von renommierten Künstlern, ermöglichen Kindern im Alter von vier bis 14 Jahren den spielerischen Einstieg in die Kunst. Sie erhalten einen Einblick in das Berufsbild und den Alltag eines Künstlers, lernen, Kunst bewusst wahrzunehmen. Mittlerweile hat Bassler rund 20 lokale und internationale Künstler sowie Illustratoren mit an Bord, die entweder mit den Kindern arbeiten oder in der Galerie ihre Werke präsentieren, die vor allem Kinder mit ihren Motiven ansprechen.
2019 hat sie nicht nur ihre Geschäftsidee in die Tat umgesetzt, sondern sich an der Universität der Künste auch zur Kuratorin ausbilden lassen. Ihr Ziel ist es, Urban Art Kids bekannt zu machen. „Neulich“, so berichtet sie, „hatten wir hier einen Graffiti-Workshop für neun- und zehnjährige Jungen und Mädchen. Die wollten gar nicht mehr aufhören.“
Noch bis Ende Januar läuft die Ausstellung „Baumhelden“ mit Werken der Künstlerin Anna Käse. „Sie verpackt wichtige Botschaften wie die Problematik des Klimawandels“, sagt Bassler. Katharina Kath, mit der Öffentlichkeitsarbeit betraut und Mutter von zwei Kindern, hat schon eingekauft bei ihrer Auftraggeberin – der „Schmetterfant“ hat es ihr angetan: ein Elefant, der lustig den Handstand probt und sich einfach mit dem begnügt, was er hat. In Zeiten des Überflusses gibt er ein gutes Vorbild ab.
Informationen und alle Angebote von Urban Art Kids finden sich auf der Homepage urbanartkids.com.
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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