Ein Leben ohne Basketball? Niemals!
Die Friederici-Zwillinge träumen von der NBA
Im deutschen Sport hat es immer wieder Brüderpaare gegeben: Ob Michael und Ralf Schumacher im Rennsport, Klaus und Thomas Allofs oder Karl-Heinz und Bernd Förster im Fußball. Und im Basketball? Da machen zurzeit die Wagner-Brüder – Franz bei ALBA, Moritz bei den Washington Wizards – von sich reden. Aber Zwillinge? Eher nicht. Doch das könnte sich vielleicht ändern: Hier kommen die Friedericis!
Die 18-jährigen, gebürtigen Berliner Vincent und Marc Friederici, die mit dem Basketball im Alter von sieben Jahren beim Berliner SC begonnen haben, haben in diesem Jahr am Gottfried-Keller-Gymnasium das Abitur gemacht. Seit vier Jahren spielen die Zwillinge nun schon für den DBV Charlottenburg, bei dem sie unlängst ihren größten sportlichen Erfolg feiern durften: Mit der U19 der AB Baskets – einer Spielgemeinschaft aus DBV, TuS Lichterfelde und RSV Eintracht Stahnsdorf – gelang der Einzug ins Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft.
Team im Herrenbereich angepeilt
Und nun erst einmal studieren? Keineswegs! Vincent, der ein paar Minuten Ältere, und Marc wollen erst mal nur eines: Basketball spielen. Ihr nächstes Ziel ist es, ein Team im Herrenbereich zu finden, das mindestens ProB spielt, also in der dritthöchsten deutschen Liga. Ob schon mit Profivertrag oder zunächst im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres steht noch nicht fest. Bei letzterer Variante könnten die Friedericis sogar noch ein Jahr in der NBBL, der Nachwuchs-Basketball-Bundesliga, absolvieren.
A propos ProB: Dort spielt mit Leon Friederici bereits der große Bruder. Der 24-Jährige geht für die Wiha Panthers Schwenningen auf Korbjagd und war für Vincent und Marc auch die Initialzündung, mit dem Basketballspiel zu beginnen. Nur fürs Protokoll: Es gibt noch zwei ältere Schwestern, die aber nie Basketball gespielt haben. Die bevorzugten Sportarten waren Schwimmen, Cheerleading und Fitness.
Vincent ist ein klassischer Spielmacher, Marc ein Shooting Guard. Beide können aber auch die jeweils andere Position bekleiden. „Marc ist der athletischere Spieler von uns beiden“, sagt Vincent. „Und auch der bessere Verteidiger. Ich bin dafür vielleicht der bessere Werfer.“ Marc attestiert seinem älteren Bruder die bessere Feldübersicht und gesteht auch ein, dass Vincent die bessere Wurfquote hat. „Seine Schwäche ist definitiv die Verteidigung. Er will immer stealen, er will immer blocken und macht sich dadurch ein bisschen die Defense kaputt.“
Im Sommer 2020 würden Vincent und Marc gern in die USA ans College gehen – und dort natürlich Basketball spielen. Helfen könnte dabei der ehemalige deutsche Nationalspieler, heutige Spielerberater und NBA-Scout, also Spielerbeobachter für die beste Basketballliga der Welt, Ademola Okulaja, zu dem die Zwillinge einen guten Draht haben.
Ihr gesamtes bisheriges Leben lang haben Vincent und Marc, die von sich behaupten, „ein tolles Team“ zu sein, gemeinsam Basketball gespielt. Das könnte sich am College aber ändern. „Wir wissen, dass sich unsere Wege irgendwann trennen“, verrät Marc. „Das ist im Sport nun mal so. Und dazu wären wir auch bereit.“ A propos NBA: Die Zwillinge machen keinen Hehl daraus, dass dies das große Ziel ist. Nachdem zunächst Detlef Schrempf, später dann Dirk Nowitzki als einzige Deutsche in der NBA aktiv waren, haben mittlerweile sieben deutsche Basketballer dort einen Klub gefunden. Warum also nicht irgendwann auch die Friedericis? „Im Leben sollte man doch immer Ziele haben“, sagt Vincent. „Wir wollen in die NBA – warum auch nicht?!“
Und auf die Frage, ob sie niemals genug davon hätten, in jeder freien Sekunde Basketball zu spielen, lautet die einhellige Antwort: „Ein Leben, auch nur ein einziger Tag ohne Basketball? Nein! Niemals!“
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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