Sabine Strick veröffentlicht ihren ersten Roman
Das tiefste Ich lässt sich vielleicht mal ausbremsen, aber niemals verleugnen. Die Charlottenburger Autorin Sabine Strick schreibt leidenschaftlich gerne, seit sie das ABC kennt. Doch erst jetzt, mit 50 Jahren, hat sie sich auf den Weg gemacht, ihre Werke auch zu publizieren.
"Die Nacht der Eisblumen" heißt ihr mit spannenden Wandlungen angereicherter Liebesroman, der am 7. Juni als E-Book erscheint. Streng genommen stimmt es gar nicht, dass es ihre erste Veröffentlichung ist. Mitte der 70er-Jahre, sie muss um die zehn Jahre alt gewesen sein, wurden zwei Frühwerke von ihr in der Morgenpost abgedruckt. "Die hatten damals schon eine Kinderseite", sagt sie und lacht. Selber hätte sie ihre Kurzgeschichten niemals eingeschickt, "das war jemand aus meiner Familie". Einmal drei und einmal vier Mark habe sie damals als Honorar erhalten. Ein wenig später schrieb sie ein Theaterstück für ihre Schule und mit 16 Jahren fing sie an, Romane zu schreiben.
Wegen des Mammons allein ist sie nicht aktiv geworden, auch wenn es für sie natürlich schön wäre, wenn sich ihre Bücher gut verkaufen würden. Es ist vielmehr die Leidenschaft für das Schreiben, die sie immer begleitet und nun zu diesem Schritt bewogen hat. "Ich habe das vor mir hergeschoben und mir Ende 2016 gedacht: jetzt oder nie!" Qualifiziert hatte sie sich mittlerweile durchaus, hatte die Schule des Schreibens besucht und dort die Merkmale guter Belletristik, guten Stils und guten Aufbaus von Romanen gelernt. "Danach hatte ich erst eine kreative Flaute, dann war ich privat abgelenkt und beruflich sehr eingespannt", erzählt sie.
In der Paul-Hertz-Siedlung am Jacob-Kaiser-Platz aufgewachsen, zog sie kurz über die Bezirksgrenze, nach Siemensstadt in Spandau. "Ich habe bei Siemens eine Lehre als Bankkauffrau gemacht." Später arbeitete sie zehn Jahre lang als Sekretärin in Frankreich. Zurückgekommen, zog sie zurück in ihr Charlottenburger Viertel. Derzeit verdient sie ihre Brötchen als Sekretärin in einem Hotel in Spandau. Im März 2019 hört sie auf und nimmt sich eine Auszeit für die Schreiberei.
Als Sabine Strick sich sagte: "jetzt oder nie!", wusste sie eigentlich auch noch nicht, wie man eine Veröffentlichung angeht, dachte, auf dem gesättigten Buchmarkt hätte sie keine Chance. Also besuchte sie zunächst den Vortrag einer Literaturagentur, um sich das nötige Know-how zu verschaffen, etwa, wie ein für die Bewerbung unabdingbares Exposé zu schreiben ist. Danach machte sie sich auf die Suche nach einer Agentur, die sie bei der Vermarktung unterstützen könnte. Schon die dritte Nummer, die sie wählte, war ein Volltreffer. Aschera heißt die Literaturagentur, die ihre Werke bei Verlagen anpreist. Davon hatte sie hinter den Kulissen im Laufe der Zeit immerhin acht geschrieben. "Ich habe die Bücher dann überarbeitet", sagt sie. An einem von ihnen war prompt der Verlag Edel Elements interessiert, der auf E-Books spezialisiert ist – und deshalb kommt jetzt "Die Nacht der Eisblumen" heraus.
Der Liebesroman spielt in Berlin, genauer gesagt rund um den Savignyplatz. Handlung und Personen sind zufällig gewählt, Berlin als Ort eigentlich auch. "Die Stadt ist nicht der Star", sagt sie. Alles entspringt ihrer Fantasie oder resultiert aus ihren Erlebnissen. Und da schöpft sie aus einem Kessel Buntem, denn sie reist leidenschaftlich gern und viel.
Um zu verstehen, welche Gänge ihre Gedanken beim Schreiben nehmen, ist ihre Anekdote zur Entstehung des Erstlings dienlich: "Ich war vom Hauptdarsteller des Films 'Der Barbier von Sibirien' beeindruckt. Meine Figur in 'Die Nacht der Eisblumen' hat zwar einen Doktorkittel an, ist aber auch Russe und ähnelt ihm im Charakter. Und schon spielt eben auch die Russenmafia hinein", sagt sie. "Meine Handlungen und Personen entwickeln während des Schreibens ein Eigenleben." Im September bringt sie auch schon ihr zweites Werk "Ein Diwan für zwei" an den Start, ebenfalls ein Liebesroman. Unter ihren anderen Werken befinden sich unter anderem auch eine Detektiv-Trilogie und ein Abenteuerroman. Wenn man ihrer Familie, ihren Freunden, Bekannten und Kollegen des von ihr initiierten Autoren-Stammtischs glauben darf, dürfen sich die Leseratten auf die Veröffentlichung jedes Buches von Sabine Strick freuen. "Sie sagen, meine Schreibe sei sehr spannend und man wolle unbedingt weiterlesen."
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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