2016 war geprägt vom Bürgerprotest gegen Investoren und von frischen Ideen

Lobbyarbeit für die Ärmsten: Dieter Puhl von der Bahnhofsmission am Zoo gewann mit Außenminister Frank-Walter Steinmeier einen neuen Freund. | Foto: Thomas Schubert
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  • Lobbyarbeit für die Ärmsten: Dieter Puhl von der Bahnhofsmission am Zoo gewann mit Außenminister Frank-Walter Steinmeier einen neuen Freund.
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Charlottenburg-Wilmersdorf. Ob in historischen Höfen oder auf planiertem Kleingartenland, Charlottenburg-Wilmersdorfer Boden entwickelte sich 2016 zum hart umkämpften Gut. Abkühlung fanden die Gemüter im neuen Bad am Halensee. Und besonders Kühne wagen sich mit dem Motorrad aufs Eis. Doch die City West erlebte auch Schockmomente. Und die Ku'damm-Theater bangten von Januar bis Dezember.

Januar

Abriss der Ku'damm-Bühnen zugunsten von Handelsfläche, ein neuer Korridor zum generalsanierten Hochhaus, ein Ersatztheater im Keller – diese Details zum Totalumbau des Ku'damm-Karrees sorgten gleich zum Jahresanfang für Empörung und Faszination. Zu dem Zeitpunkt konnte der Investor Cells Bauwelt aber noch nicht wissen, wie schwer es werden würde, den Umbauplan durchzudrücken.

Uneingeschränkten Applaus erntete dafür der Werkbund für seine Vision zur Bebauung eines alten Tanköllagers auf der Mierendorffinsel. 1000 Wohnungen mit ausgefeilter Architektur, davon ein Drittel zu sozialverträglichen Preisen – diese Ankündigung machte den Charlottenburgern Appetit auf mehr.

Retten, was noch zu retten ist: Bei Bodenfrost gruben Laubenpieper der Kleingartenkolonie Oeynhausen ihre Pflanzen aus der Erde, eilten mit allen Habseligkeiten davon. 150 der 300 Parzellen waren nach jahrelangem Kampf verloren. Und bevor die Groth-Gruppe Abrissbagger auffahren ließ, musste der künftige Baugrund für 900 Wohnungen bis zum 31. Januar geräumt sein. Einfach abrücken, das kam hingegen für die Aktivisten des Schmargendorfer Mieterprotests an der Salzbrunner Straße nicht in Frage. Sie formierten sich zum Widerstand gegen das Wohnungsunternehmen Vonovia, das ihre Häuser energetisch sanieren will. Aber zu einem Preis, den die Anwohner nicht tragen wollen.

Februar

Der Februar war erst einige Minuten jung, da ereignete sich nachts auf der Tauentzienstraße ein Drama: Zwei junge Männer rasten mit ihren hochgezüchteten Autos Seite an Seite dem KaDeWe entgegen, als ihnen ein Jeep in die Quere kam. Dessen 69-jähriger Fahrer vertraute auf eine grüne Ampel und bezahlte es mit dem Leben. Gegen die Raser erging schließlich Anklage wegen Mordes.

Den Tatort aus großer Höhe sah wenige Tage später Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD). Er besuchte bei einer Bezirksvisite den Rohbau des Hochhauses Upper West am Breitscheidplatz und erlebte als einer der ersten den enormen Weitblick über die Dächer der Stadt.

Kaum waren die Parzellen der Kolonie Oeynhausen geräumt, begann die Groth-Gruppe mit dem Abbruch der Lauben. „Nie wieder Frühling! Die Plattmacher nehmen ihren Job ernst“, protestierten die Gärtner. Doch es half nichts. Der Kompromiss mit dem Bezirk zur Bewahrung einer Hälfte der Kolonie sah es schließlich vor, dass die andere herhält für den Wohnungsbau.

Unterdessen zeichnete sich an der Seesener Straße ein weiteres Bauprojekt ab. Der Investor HNK präsentierte den Stadtentwicklungspolitikern des Bezirks einen Plan für 150 Wohnungen direkt am Bahnhof Halensee – und zwar in einer verschachtelten Bauweise, die so viel wie möglich Licht und Luft in die Straße lässt.

März

Wie jeden Morgen schob sich der Verkehr dichtgedrängt über die Bismarckstraße, da explodierte am 15. März mitten im Berufsverkehr ein VW Passat. Wie die Polizei schnell herausfand, handelte es sich um einen Bombenanschlag auf den Fahrer, einen Mann namens Mesut Ter. Solch ein Attentat der organisierten Kriminalität hatte Mitteleuropa bis dato nicht erlebt.

Neben dieser Brutalität brachte der März auch gute Neuigkeiten, zum Beispiel aus dem Berliner Zoo: Die Fußballer von Hertha BSC Berlin übernahmen eine Patenschaft für den Lippenbären Rajath und ernannten ihn zum lebenden Maskottchen.

Einen Selbstfindungsprozess starteten Bürger im Blissekiez mit Gründung der neuen Bürgerinitiative Wilmersdorfer Mitte. Fernziel der Akteure um Gründer Matthias Reich ist die Wiederherstellung des ursprünglichen Ortskerns im Kreuzungsbereich an der Wilhelmsaue. 2016 beschaffte die Initiative immerhin ein Schild, das auf das Verschwinden der alten Mitte hinweist.

Als vom Verschwinden bedroht erwiesen sich auch die ehemaligen Tennisplätze am Kurfürstendamm im Hof des historischen Woga-Komplexes von Architekt Erich Mendelsohn. Anwohner liefen im März Sturm gegen ein Luxus-Bauprojekt auf dieser Fläche. Zu einem Zeitpunkt, da Investor und Bezirk dazu noch Stillschweigen vereinbart hatten, informierten die Bürger sich selbst und starteten eine erfolgreiche Kampagne gegen die Bebauung ihres denkmalgeschützten Hofs.

April

Aufschwung und Armut liegen in Charlottenburg-Wilmersdorf nah beieinander. Das zeigte sich im April, als ein wildes Zeltlager von rumänischen Wanderarbeitern an der Heilbronner Straße für Aufruhr sorgte. Die katastrophalen hygienischen Verhältnisse führten schließlich zur Räumung durch den Eigentümer der Brache in Halensee.

Noch härteres Durchgreifen gab es dann im Falle des Großbordells „Artemis.“ Dort rückten 900 Einsatzkräfte an, um dem Verdacht auf Sozialbetrug nachzugehen. Doch die These, dass dort Prostituierte scheinselbstständig tätig sind, ließ sich nicht halten. Und der Betrieb ging weiter, als habe es eine Razzia nie gegeben.

Es war das deutlichste Zeichen, dass Berlin die Flüchtlingskrise langsam in den Griff bekommt: Nach monatelangem Anlauf gelang es, die Notunterkünfte in den Großsporthallen an der Glockenturmstraße aufzulösen und die rund 1000 Asylbewerber in feste Quartiere umzusiedeln. Im April ging man noch davon aus, alle anderen Turnhallen zügig räumen zu können, was sich als Trugschluss erwies.

Während die Westender Hallen leer wurden, füllte sich das Ku'damm-Karree auf unerwartete Weise: Das Onlineversandhaus Amazon bezog dort Räume, um von diesem Lager aus eine neue Expresslieferung für Berliner Kunden zu erproben.

Mai

Und bald darauf ging es wieder um das Hauptproblem dieses maroden Häuserblocks. Denn Investor Cells Bauwelt hatte inzwischen so viel Kritik zum geplanten Abriss von Theater und Komödie am Kurfürstendamm einstecken müssen, dass man den großen Umbauplan verfeinerte. Das unterirdische Ersatztheater präsentierte Geschäftsführer Norman Schaaf nun mit nostalgischem Pomp und nannte das Ganze „Neue Komödie am Kurfürstendamm“. Doch auch damit waren die Umbaugegner unzufrieden.

Den Geschmack der Mehrheit traf eher der Verein „Parkhaus Lietzensee“. Um seinen Plan zur Sanierung des maroden Parkwächterhäuschens zu untermauern, startete er dort den Verkauf von Eis. Und eine Immobilie ganz anderer Art kam ihrer Eröffnung im Mai deutlich näher: Das Hochhaus Upper West am Breitscheidplatz feierte Richtfest mit Michael Müller und Sonja Kraus.

Endlich wieder im Halensee baden? Der neu eröffnete Betrieb „Ku’damm-Beach“ machte genau das möglich, auch dank neuer Wasserfilter, die den Schmutz wirksam filtern. Aber dass diese Anstalt für ihr blendend weißes Ambiente zwölf Euro Eintritt verlangte, missfiel der SPD. „Halensee braucht kein Luxusbad mit Champagner-Service am Liegestuhl“, erklärte die Fraktion und kam mit ihrer Forderung nach einem Preisnachlass im Sommer zum Ziel.

Nicht um Luxus, sondern um den Lebensstandard stritt man derweil im Flüchtlingsheim am Fehrbelliner Platz. Dort sorgten Meldungen für Verwirrung, dass Bewohner wegen schlechter Verpflegung den Aufstand proben würden. Eine Nachricht, die Sozialstadtrat Carsten Engelmann (CDU) entkräften konnte: „Was in Medienberichten als dramatisch geschildert wurde, war nicht dramatisch.“

Juni

Je mehr die City West glänzt, je gieriger werden die Diebe. Im Juni erklärte die Berliner Polizei das Areal um Breitscheidplatz und Kurfürstendamm zu einem der meistbelasteten Orte dieser Stadt. Wer seine Wertgegenstände nicht verlieren will, sollte dort besondere Vorsicht walten lassen.

Kirchen- statt Alarmglocken läuteten dann am 29. Juni zum Jubiläum des ältesten Gotteshauses Charlottenburgs: Die Luisenkirche feierte ihren 300. Geburtstag. Daneben ist das Olympiabad in Westend geradezu ein Neubau. Doch die Sanierungskosten schlugen gewaltig zu Buche: Nach einer Investition von 3,75 Millionen Euro war das Becken pünktlich zum Sommer wieder fit.

Es gibt Parkplätze, es gibt Erholungsgebiete und es gibt etwas dazwischen. „Multifunktionelle Fläche“ nannte der Bezirk die künftige Bestimmung des Olivaer Platzes beim Aufstellen eines neuen Bebauungsplans. Aber jene Bürger, die den Umbau des „Oli“ zuvor ablehnten, waren auch vom Kompromiss nicht angetan.

Kritik erntete auch das Verfahren zur Bebauung der verlorenen Hälfte der Kleingartenkolonie Oeynhausen. Denn bei einer Anwohnerversammlung kam heraus, dass die Groth-Gruppe ihre Wohnhäuser höher bauen will als erwartet: bis zu acht Stockwerke hoch und direkt an den Zäunen der verbliebenen Gärten.

Juli

Schließlich trat auch der Investor „Shore Capital“ vor die Nachbarn, um ihnen zu erklären, wie die Bebauung der früheren Tennisplätze am Kurfürstendamm aussehen soll. Und er bekam noch heftigere Ablehnung als Groth zu hören. Denn was im Innern des Woga-Komplexes hinter der Schaubühne entstehen soll, sind luxuriöse Appartements auf einer umzäunten Fläche – eine „Gated Community.“

Zugleich präsentierte Investor Bauwert sein Vorhaben für das Grundstück der alten Post am Hochmeisterplatz. 114 Eigentumswohnungen entstehen in einem Neubau mit historisierter Fassade. So lautet der Plan, doch der Abbruch der Post stockt bis heute.

Nicht einfach irgendein Vogelhaus, sondern die „Welt der Vögel“ feierte im Zoologischen Garten eine sommerliche Wiedereröffnung. Eigentlich war der Neubau erst 2013 an den Start gegangen. Doch Zoodirektor Andreas Knieriem sah derartige Defizite, dass er nochmals 2,3 Millionen Euro fließen ließ und Wände einriss, die einen Saurier in Zaum gehalten hätten. Dabei geht es doch um anmutige Vögel.

Eine Rundumerneuerung startete 50 Jahre nach der Eröffnung auch am Zentralen Omnibusbahnhof ZOB. 33 statt bisher 27 Haltestellen verschaffen dem überlasteten Verkehrsknoten künftig jene Kapazität, die der Fernbus-Boom verlangt.

August

Einer der morbidesten Szeneorte Berlins kam wieder ins Gespräch durch seinen neuen Pächter: Sieben Euro Eintritt für eine Besichtigung der alten Abhörstation auf dem Teufelsberg verlangt Marvin Schütte am Eingangstor. Die Anlage mit ihren mysteriösen weißen Kuppeln beherbergt eine der größten Streetart-Ausstellungen der Welt, – und es wird auch niemand kommen, der sie mit weißer Farbe überstreicht. Denn ein Rückkauf des Teufelsbergs aus Privatbesitz zum Preis von 50 Millionen Euro übersteigt die Möglichkeiten des Landes.

Das Steuergeld fließt stattdessen in die Sanierung des Tunnels am Adenauerplatz, der dank einer Investition von nur vier Millionen Euro auch in Zukunft eine wichtige Achse des Nord-Süd-Verkehrs bleibt.

Wachsende Stadt bis in den Tod – diese Devise galt bei der Einweihung eines neuen muslimischen Grabfelds auf dem Friedhof Ruhleben. Dort ruhen Berliner islamischen Glaubens seit August auf 1300 Quadratmetern, ausgerichtet nach Mekka. Bis dato herrschte in der Hauptstadt akuter Mangel an Grabfläche für Muslime.

Wie man mehr Platz für alternative Formen der Mobilität erhält, erprobten Experten im August derweil in den Kiezen auf der Mierendorffinsel und am Klausenerplatz. Und im Rahmen der Mobilität-Aktionswochen stellte sich sogar heraus, dass freie Parkplätze wunderbar zum Aufstellen von Sofas taugen.

September

Triumph unterm Turm des Charlottenburger Rathauses: Beim Votum am 18. September bestätigten die Wähler Bürgermeister Reinhard Naumann mit seiner SPD im Amt. Ein Ergebnis von gut 25 Prozent genügte zur Weiterführung einer rot-grünen Zählgemeinschaft, diesmal toleriert von den Linken.

Grund zur spätsommerlichen Heiterkeit fanden auch die jungen Anwohner von Westend. In ihrer Nachbarschaft eröffnete am Ruhwaldpark der Jugendclub „Manna.“ Und Kinofreunde freuten sich über die Ankündigung einer Neuansiedlung der Yorck Kinogruppe: Das „Delphi Lux“ entsteht derzeit am Yva-Bogen lockt im nächsten Jahr ein junges anspruchsvolles Publikum an den Zoo.

Endlich am Ziel: Die Initiative Bundesplatz hatte nach einigen Rückschlägen doch noch Grund zum Feiern. Sie erhielt vom Senat die Zusage, dass sich der Verkehr rund um den Bundesplatz auf 30 Kilometer pro Stunde verlangsamt wird und Querungshilfen die Erreichbarkeit des Platzes sichern werden. Sogar der Umzug eines Wochenmarkts an diesen Ort steht seitdem zur Debatte.

Derweil präsentierte die Groth-Gruppe für ihr Wohnquartier in einer Hälfte der Kolonie Oeynhausen erstmals Simulationsbilder und einen Namen: „Maximilians Quartier.“ In der Tat wird dort ein Maximum erreicht – das größte Wohnungsbauprojekt auf Wilmersdorfer Boden seit etlichen Jahren.

Oktober

110 Jahre in einer Branche, die Jüngere oft nur noch vom Hörensagen kennen: Eisen Döhrig beging am 1. Oktober ein stattliches Jubiläum. Und kurz nach dem Eisenwarenladen feierten die Charlottenburger den ebenfalls 110 Jahre alten Kaiserdamm. Über neun Dekaden spielen die Ku'damm-Bühnen der Familie Woelffer ihr Programm. Doch im Oktober bestätigte ein Gericht die Räumungsklage des Eigentümerkonsortiums Cells Bauwelt und Mars Propco. Demnach müssten Komödie und Theater das Ku'damm-Karree wegen Mietschulden verlassen. Doch man kämpft weiter und geht in Revision.

Keine Moschee in Deutschland ist älter, kaum eine predigt den Islam so liberal. Und im Oktober begann am Gotteshaus der Lahore-Ahmadiyya-Gemeinde in der Brienner Straße die lang erwartete Sanierung. Seit Errichtung im Jahre 1928 hatte der Bau im pakistanisch-indischen Mogul-Stil sichtlich gelitten. Bei der Haltung des Imams gibt es nichts zu modernisieren: „Achtet die Gesetze des Landes, in dem ihr lebt“, sagt Amir Aziz Flüchtlingen. „Seid friedlich!“

Eher rebellisch gab sich die Mieterinitiative des Autobahnhauses an der Schlangenbader Straße. Sie protestierte dagegen, dass die Wohnungsgesellschaft Degewo im Parkhaus die Umzäunungen der Einzelgaragen entfernt. Dagegen argumentierte die Degewo damit, dass Mieter in den Käfigen Gerümpel lagerten und dadurch bei einem Brand Gefahr droht.

November

Dass die Prinzregentenstraße nur Radfahrern und Anliegern vorbehalten ist, wollen erschreckend wenige Berliner kapieren. Also veranstaltete die Polizei im November einen Aktionstag und trichterte es den motorisierten Verkehrsteilnehmern reihenweise ein: Dies ist eine Fahrradstraße, – und sie bleibt als Durchgangsstrecke für Autos Tabu.

Ein Tabu ganz anderer Art zeichnete sich dann beim Bauprojekt von „Shore Capital“ im Woga-Komplex ab. Als das Land Berlin dem Plan zur Errichtung der Luxuswohnungen im Innenhof eine Abfuhr erteilte, war der Jubel der Nachbarn groß. Ihr ausdauernder Protest hatte gefruchtet.

Die Revolution des Fastfood-Restaurants und die Revitalisierung der Terrassen am Zoo – McDonald's versucht seit November beides zugleich. Nach jahrelangem Leerstand füllte sich der Balkon am Bahnhof Zoologischer Garten schlagartig mit Leben und Innovationen. Erstmals in einem Berliner Burgerrestaurant bringen Kellner dort das Essen an den Platz.

Offen für den Trend zur Digitalisierung zeigte sich auch die Heinrich-Schulz-Bibliothek im Rathaus Charlottenburg. Dort eröffnete eine „Gaming Zone“ für gepflegtes Computerspielen. Auf Wunsch sogar mit Virtual-Reality-Brillen. Ebenfalls fit für eine digitale Zukunft ist der Neubau der Deutschen Bank am Ernst-Reuter-Platz.

Dezember

Da sage noch einer, Schmargendorf sei schläfrig. Seit Gründung des „Teams Eisspeedwayunion Berlin“ verfügt der Ortsteil ab sofort über eine Truppe in einer besonders actiongeladenen Version des Motorradrennsports. Beim nächsten Berliner Eisspeedway-WM-Rennen im kommenden März jagen Max Niedermaier und Tobias Busch auf umgebauten Crossmaschinen im Horst-Dohm-Stadion übers blanke Eis.

Den größtmöglichen Kontrast zu diesem Nervenkitzel setzte Beate Terfloth. Sie gewann den Kunstpreis des Bezirks mit einer denkbar schlichten Ausdrucksform, dem Zeichnen eines Strich an einer Wand.

Am Horst-Krober-Zentrum enthüllte der Landessportbund die Statue für einen der tragischsten Olympiasieger der jüngeren Geschichte: Son Kee Chung gewann den Marathon der Spiele von 1936 gezwungenermaßen unter japanischer Flagge, obwohl er sich als Vertreter seines Heimatlands Korea empfand. Jetzt endlich trägt er seine wahre Flagge und wirkt für die Jugend als bronzenes Idol.

Bald darauf feierte die Bahnhofsmission am Zoologischen Garten einen Ausbau, der Obdachlosen und Bedürftigen Raum für professionelle Hilfe beschert. Auch dank Unterstützung des Außenministers Frank-Walter Steinmeier zeigt sich: Der Aufschwung der City West kommt inzwischen bei den Ärmsten an.

Katastrophe kurz vor Weihnachten: Am Abend des 19. Dezember rast ein Lkw in den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz. Zwölf Menschen sterben, rund 50 werden teils schwer verletzt. Es scheint sich um einen gezielten Anschlag zu handeln. tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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