100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland: das Beispiel Charlottenburg
23.Februar 1919: Charlottenburger Einwohnerinnen haben erstmals Wahlrecht zur Stadtverordnetenversammlung
10 Frauen, 68 Männer: die erste Charlottenburger Stadtverordnetenversammlung in der WeimarerRepublik
Mit der Novemberrevolution ab dem 9. November endeten die Reformbemühungen des Kaiserreichs: Die Macht lag nun zunächst in Händen von rechten und linken Sozialdemokraten, die energisch eine Reform durchsetzten. Ihre revolutionäre Übergangsregierung kündigte Wahlen zu einer verfassungsgebenden Nationalversammlung an. Eine Verordnung vom 30. November 1918 führte das Frauenwahlrecht und die Verhältniswahl ein und senkte das Wahlalter von 25 auf 20 Jahre.[154] Abgesichert wurden diese Neuerungen durch die Weimarer Verfassung vom 11. August 1919. Im Gegensatz zu den gesamtdeutschen Verfassungen von 1867 bis 1871 schrieb diese Verfassung solche Grundsätze auch den Einzelstaaten vor. So bewirkte erst die Novemberrevolution den Durchbruch des allgemeinen und gleichen Wahlrechts auf allen Ebenen in Deutschland. Ein Reichstagswahlgesetz von 1920 machte dann die rechtlichen Grundlagen des Wahlrechts der Weimarer Republik vollständig.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wahlrecht_im_Norddeutschen_Bund_und_im_Deutschen_Kaiserreich#Letzte_Reformversuche_und_Novemberrevolution
https://www.wahlrecht.de/lexikon/dreiklassenwahlrecht.html
http://weimar.bundesarchiv.de/WEIMAR/DE/Content/Artikel/Fokusthema/2018-03-16_anna-mueller.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Wahlrecht_der_Weimarer_Republik
Am 5.März kommen 76 Stadtverordnete (zwei fehlen) im Rathaus Charlottenburg zusammen: davon zwei Fräulein (d.h.unverheirat-was bei den Männern keinen interessierte) und 8 Frauen. Das entsprach 7,8% (Reichsdurchschnitt 9,6%)
Berufe scheinen sie nicht gehabt zu haben, oder es war nicht üblich diese zu nennen. Ganz anders bei den männlichen, wo stets vor dem Namen der ausgeübte Beruf bezeichnet wurde.Parteizugehörigkeit scheint hier keine namentliche Bedeutung gehabt zu haben.Immerhin, nach der Wahl der Weimarer Nationalversammlung, des preußischen Landtages, dürfen die Frauen auch hier erstmals wählen und dürfen gewählt werden.
Auch die Männer profitieren etwas von den neuen Regelungen.Statt mit 25 brauchen sie nur noch das 21.Lebensjahr erreicht haben.
Hier die 10 Frauen:
1. Fr. Deutsch
2. Frl.v.Gierke
3. Fr.Heyl
4. Fr.Hoppe
5. Fr.Klochow
6. Fr.Leupold
7. Fr.Nemitz
8. Frl.Reinold (Beisitzerin)
9. Fr.Schenkalowsky
10. Fr.Zucker (Beisitzerin)
Regina Deutsch, Anna Nemitz sowie Frieda Wunderlich
wurden in die Berliner Stadtverordnetenversammlung 1920 von Charl delegiert
In den Magistrat haben sie es nicht geschafft, aber immerhin zwei von ihnen sind Bürgerdeputierte geworden.
Mitglieder in den Ausschüßen wurden sie nur, wenn es um Schul- und Gesundheitsfragen ging.Im Waisenrat saßen dann als Ehrenbeamte exclusiv Frauen (5)
Die Stadtverordnetenversammlung tagte zweimal monatlich, wenn nicht sogar außerordentliche Sitzungen hinzukamen.Statt wie früher alle 6 Jahre wurde nun alle 4 jahre gewählt.
Mehrere Einschränkungen fielen weg.bsp. Dreiklassenwahlrecht als Zensuswahlrecht.Ausschluß der Soldaten, u.a.
1921 wurde die Stadtverordnetenversammlung mit der Bildung der Großgemeinde Berlin aufgelöst.Nun hieß es: Bezirksverordnetenversammlung
Vier Mal wurde diese Versammlung dann neu gewählt, bis die Nationalsozialisten die BVV als gewähltes Gremium auflösten.
Übrigens: ein Gedenken- bzw.Ehrung dieser Frauen ist von der BVV bis heute nicht erfolgt.
Während andere Bezirke wenigstens sich des Datums angenommen haben:
https://www.berliner-woche.de/schoeneberg/c-kultur/festakt-zu-100-jahren-frauenwahlrecht_a191350
https://www.berliner-woche.de/event/mitte/c-wissen/wir-auch-100-jahre-frauenwahlrecht-szenische-lesung_e74284
Am 21.Februar 2019 findet die nächste BVV am historischen Ort statt.
Ob die BVV Vorsteherin, Frau Hansen (SPD) daran erinnern wird?
Immerhin war es die Sozialdemokratie,die dieses Recht durchgesetzt hat
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Frauenwahlrecht berlin veranst.
Autor:Joachim Neu aus Charlottenburg |
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