Auch Piraten und Linke scheitern in der BVV mit Cannabis-Antrag

Kein Segen für Kiffer: Cannabis-Verkauf im geregelten Rahmen ist nicht gewollt, wie nun auch Piraten und Linke erfuhren. | Foto: Schubert
  • Kein Segen für Kiffer: Cannabis-Verkauf im geregelten Rahmen ist nicht gewollt, wie nun auch Piraten und Linke erfuhren.
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Charlottenburg-Wilmersdorf. Zweiter Akt in der Causa Coffeeshop: Nachdem die Grünen bei der Beantragung von legalem Marihuana-Verkauf knapp unterlagen, votierte die BVV-Mehrheit nun abermals mit Nein. Im Gedächtnis bleibt ein Wortwechsel, der vor Stilblüten strotzte.

Wieder das Gesuch nach legaler, kontrollierter Abgabe von Cannabis-Produkten in Coffeeshops, angelehnt an den politischen Willen in Friedrichshain-Kreuzberg. Wieder eine Klatsche für die Antragsteller - in dem Fall Piraten und Linke. "Man könnte ein Theaterstück daraus machen", erkannte Gerlinde Behrendt, die sich im Namen der Piraten darüber ereiferte, dass die CDU den Cannabisrausch anders als Alkoholgenuss nach wie vor als "kulturfremd" betrachtet und Konsumenten vor sich selbst schützen möchte. Und der SPD unterstellte sie, dass sie sich mit dem Weiterschieben des Themas an die Bundespolitik aus der Verantwortung stiehlt. "Ein Quäntchen Rausch wäre für manche Vorhaben von Vorteil", schloss sie aus den verhärteten Fronten.

Auch Linda Schwarz (Grüne) verwies auf Unausgewogenheit in der Gesetzgebung. "Ein Burger-Menü ist ja ähnlich gesundheitsgefährdend" - und dennoch werde es legal verkauft. Karsten Sell von der CDU erkannte in der Diskussion somit einen unterschwelligen Wunsch zum Verbot des amerikanischen Burger-Riesen mit den zwei goldenen Bögen - und beließ es bei dieser Bemerkung.

Wie weiche Drogen auf Denkorgane wirken, versuchte dann die Linken-Verordnete Marlene Cieschinger mit Blick auf Fußballfans nachzuzeichnen. Keine Ausschreitung gebe es in der Regel bei Dröhnung mit Gras. Schwerverletzte beklage man hingegen nach Alkoholgenuss. So gesehen müsse sich die Haltung zur friedlich stimmenden Pflanze ändern. Und die wissenschaftliche Begleitung in den Verkaufsstellen, das sei ja Hauptgegenstand des Antrags. Eine Betrachtung ohne Mehrheit - denn die Verordneten von SPD und CDU wischten das Gesuch (mit einem Teil der Grünen) vom Tisch. Was Cieschinger zu einer ironischen Bemerkung führte, dass es nach dieser Logik Razzien in Supermärkten geben müsse. Denn sie verkaufen weiterhin unbehelligt berauschende Kost wie Safran, Muskatnuss und Zimt.

Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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