Berlin mietet sich ein Amt: Flüchtlingszentrale in der Darwinstraße eröffnet im Herbst

Genügend Warteplätze inklusive: Das Bürohaus an der Darwinstraße soll alle Kapazitätsprobleme lösen. | Foto: Thomas Schubert
  • Genügend Warteplätze inklusive: Das Bürohaus an der Darwinstraße soll alle Kapazitätsprobleme lösen.
  • Foto: Thomas Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Charlottenburg. "Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten" nennt sich eine neue Einrichtung, die eine private Immobilie in der Darwinstraße 14 bezieht. Hier erhalten bis zu 1500 Asylbewerber pro Tag Sozialleistungen. Und draußen soll es keine Schlangen geben.

Wenn sich das Land Berlin in der Nachbarschaft einmietet, um eine zentrale Anlaufstelle für Flüchtlinge zu schaffen, gibt es natürlich Fragen. Erste Antworten lieferte nun eine Informationsveranstaltung des Bezirksamts.

Zwar ist die Eröffnung des Leistungszentrums des neuen Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) in einem Bürogebäude an der Darwinstraße erst für den 1. November vorgesehen. Doch bereits jetzt ist klar, dass maximal 1500 Asylbewerber pro Tag erscheinen werden, um die Auszahlung von Sozialleistungen zu klären. Damit übernimmt das Leistungszentrum einen der wichtigsten Arbeitsbereiche des Landesamts für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) in der Turmstraße. Und sorgt durch die Herauslösung aus dem alten Behördenapparat dort für eine Entlastung.

Happige Miete

Da das Gebäude in der Darwinstraße nicht dem Land Berlin gehört, wird hier allerdings eine Miete an den Eigentümer fällig, die laut Informationen der Berliner Morgenpost 27,5 Millionen Euro für zehn Jahre betragen soll. Der Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses habe dem Abkommen des Senats zugestimmt, die Immobilie für zehn Jahre von einer börsennotierten Immobiliengesellschaft zu mieten, heißt es in dieser Zeitung. Auf einer Fläche von knapp 18 000 Quadratmetern entsteht Raum für zunächst 400 Arbeitsplätze. Sollten die Flüchtlingszahlen wieder steigen, können noch 60 weitere folgen. Sach- und Geldleistungen für Flüchtlinge gibt es nur noch dort.

„Wir müssen uns zukunftsfähig aufstellen“, nannte Staatssekretär Dirk Gerstle den Grund für die Neuregelung in Zeiten, da eigentlich nur noch 25 Flüchtlinge am Tag Berlin erreichen. Prognosen über die weitere Entwicklung will niemand wagen. Auch unter angespannten Bedingungen soll es in der Darwinstraße nicht vorkommen, „dass Menschen draußen unter freiem Himmel warten müssen“. Dafür sei dank 1200 Warteplätze im Inneren gesorgt.

Verträglich für den Kiez

Auch im Fall, dass außerdem tatsächlich eine modulare Unterkunft für Flüchtlinge nebenan in der Quedlinburger Straße entsteht, sei kein Drama zu erwarten, antwortete Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) auf Nachfrage der Anwohner. „Die Auswirkungen auf den Kiez werden verträglich bleiben“, versprach er den teils argwöhnischen gestimmten Nachbarn.

Der Standort des Landesamts in der Darwinstraße erweitert noch einmal die Zahl der Großimmobilien, die in Charlottenburg-Wilmersdorf für die Flüchtlingsversorgung herhalten müssen. Weiterhin bestehen bleibt der LaGeSo-Posten im alten Landesbankhochhaus in der Bundesallee. Hier erfolgt nach wie vor die Registrierung von neu eintreffenden Flüchtlingen, die dort ausschließlich mit einem festen Termin erscheinen.

Abteilung zieht ins ICC

Während in der Darwinstraße Vorbereitungen laufen, treten schon jetzt Neuerungen in Kraft, die das ICC betreffen. Hier eröffnet das LaGeSo am 20. Mai seine so genannte Zentrale Leistungsabteilung. Dabei handelt es sich genau um jenen Fachbereich, der bisher im Hauptgebäude an der Turmstraße ansässig war. Insofern handelt es sich bei der Verwendung des ICC als Drehscheibe für Sozialleistungen um eine Übergangslösung für jene Zeit, in der das neue Landesamt in der Darwinstraße entsteht. Erst deutlich später endet auch die Nutzung des ICC als Behausung für etwa 500 Flüchtlinge. Denn als Unterkunft dient das Kongresszentrum voraussichtlich noch bis zum Start seiner Sanierung im Jahre 2018. tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 177× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 496× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 464× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 896× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.