Bezirk richtet ein Integrationsbüro ein
Die letzten Notunterkünfte für Geflüchtete im Bezirk werden gerade freigezogen. Weil damit die Unterstützung Betroffener nicht enden soll, wird im Rathaus nun ein Integrationsbüro aufgebaut.
Als der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) kürzlich zu seinem Fazit zum Freizug der Notunterkunft Rathaus Wilmersdorf bat, wollte niemand das erfolgreiche Projekt trüben. Mit Recht. Bezirk, der Träger oder die ehrenamtlichen Helfer können nichts dafür, dass sich unter den 500 letzten Bewohnern, die in einer Hauruck-Aktion innerhalb einer Woche auf Unterkünfte in der ganzen Stadt verteilt wurden, auch mehr als 100 befanden, die in den nicht rechtzeitig fertig gestellten Tempohomes am Wilmersdorfer Stadion hätten einziehen sollen. Zumeist Familien, die im Bezirk Fuß gefasst haben und deren Kinder dort zur Schule gehen. Selbst Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) erwähnte die Verfehlung der verantwortlichen Landestochter Berliner Immobilienmanagement (BIM) nicht, obwohl er sich immer noch ärgert, dass die Betroffenen deshalb ihren sozialnahen Raum verlassen und unter anderem lange Schulwege in Kauf nehmen müssen. „Integration funktioniert nicht auf Knopfdruck. Das ist ein intensiver und immer wieder aufs Neue fordernder Prozess“, sagte er bei der ASB-Konferenz. „Wir befinden uns jetzt nicht an einem Endpunkt, sondern an einer Weichenstellung. Wir wollen die Integration der Menschen nachhaltig begleiten.“ Er habe daher die „strategische und politische Entscheidung“ gefällt, dem Integrationsbeauftragten des Bezirks, Leon Friedel, fünf neue Mitarbeiter zur Seite zu Stellen und bis Mitte 2018 ein Integrationsbüro im Rathaus aufzubauen. Die Stellenausschreibungen würden im Januar rausgehen.
Nicht vergessen dürfe man auch die Menschen mit Migrationshintergrund, die in dritter oder vierter Generation hier heimisch seien. „Sie sind genauso wichtig.“ Daher freue er sich, dass sich die Initiative "Freiwillige helfen im Rathaus Wilmersdorf" künftig unter dem Namen „Nachbarschafft“ im neuen „Begegnungszentrum für alle“ mit ihrem Erfahrungsschatz, ihrer Motivation und Kompetenz ehrenamtlich einbringt. „Das unterstreicht, dass Willkommenskultur bei uns kein Modewort ist, sondern eine Haltung", so Naumann.
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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