Bezirks-SPD bleibt dabei: Kein Mitgefühl für ehemalige Bezirksamts-Zwangsarbeiter!

Gesundheitsamt Wilmersdorf: Liste der Zwangsarbeiterlager im Bezirk (30.11.1942)
2Bilder
  • Gesundheitsamt Wilmersdorf: Liste der Zwangsarbeiterlager im Bezirk (30.11.1942)
  • hochgeladen von Michael Roeder

Wie wird es weitergehen mit der provisorischen Gedenktafel für die ehemaligen Zwangsarbeiter des Bezirksamtes Wilmersdorf in der Wilhelmsaue 40, die am 9. Dezember enthüllt wurde?
Einen Hinweis darauf kam fünf  Tage später, als ein Bezirksverordneter dankenswerterweise auf der BVV-Sitzung vom 14. Dezember dem Bezirksamt folgende Frage (Nr. 3, Drucksache 0549/5) stellte:

  1.  Wie bewertet das Bezirksamt die provisorische Gedenktafel der Berliner Geschichtswerkstatt zum Gedenken an das Zwangsarbeiterlager in der Wilhelmsaue 40?
  2. Wie kann dieses Provisorium in eine dauerhafte Lösung überführt werden?

Die Antwort der BzStRin Schmitt-Schmelz (SPD) war dieselbe wie seit drei Jahren:

  • Es gäbe verschiedene Meinungen zu dem Thema; das Bezirksamt habe seine diesbezüglichen Nachforschungen aber noch nicht abgeschlossen.
  • Einen genauen Zeitpunkt dafür könne sie noch nicht nennen, denn die Nachforschungen sollten ja gründlich sein.
  • Nach Abschluß werde sich dann die Gedenktafelkommission mit dem Thema befassen (vehementer Beifall, nur von SPD-Fraktion).

Die Ausgangslage

Es geht um diese beiden Dokumente:

  1. die vom Gesundheitsamt Wilmersdorf aufgestellte Liste der Zwangsarbeiterlager im Bezirk, in der sich das Bezirksamt selbst („Bez.Verw. Wilmsdf.“) als Betreiber eines Lagers in der Wilhelmsaue 40 bezeichnet (drittletzte Zeile); und
  2. die Anweisung des stellv. BzBgm., in der er festlegt: „Ich behalte mir den Arbeitseinsatz der Ausländer selbst vor.“

„Verschiedene Meinungen“

A) Die Historiker Prof. Rürup und Prof. Benz, die Leiterin des Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit der Stiftung Topographie des Terrors (siehe 2. Anmerkung) sowie die Berliner Geschichtswerkstatt haben Stellungnahmen verfaßt. Sie kommen allesamt zum Ergebnis: Es gab tatsächlich in Wilhelmsaue 40 ein vom damaligen Bezirksamt Wilmersdorf betriebenes Zwangsarbeiterlager für die Zwecke des Bezirksamtes.

B)Die Gegenmeinung
Hauptvertreter der Gegenmeinung sind seit drei Jahren BzBgm. Naumann (SPD), BzStRin Schmitt-Schmelz (SPD), als wissenschaftlicher Mitarbeiter Kulturwissenschaftler K. (Linkspartei) und im Hintergrund die kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion.
Wie seriös gehen sie mit den beiden Dokumenten und den Stellungnahmen um? Wie sehen ihre gründlichen Nachforschungen aus? Und wie wichtig ist ihnen das „überfällige“ Gedenken (Email Naumann 16.11.2015)? Lesen Sie dazu und zum offenbaren Kalkül die weiteren Ausführungen an dieser Stelle!

Gesundheitsamt Wilmersdorf: Liste der Zwangsarbeiterlager im Bezirk (30.11.1942)
Anweisung des stellv. Bezirksbürgermeisters vom 30.4.1944
Autor:

Michael Roeder aus Wilmersdorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 404× gelesen
WirtschaftAnzeige
Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk. | Foto: VEAN TATTOO
3 Bilder

VEAN TATTOO
Tätowierer: einer der gefragtesten Berufe unserer Zeit

Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk, das nicht nur künstlerische Fähigkeiten, sondern auch ein tiefes Verständnis des gesamten Prozesses erfordert. In diesem Artikel wird VEAN TATTOO Ihnen die Welt der Tätowierkunst näherbringen und erläutern, warum der Beruf des Tätowierers heute zu den...

  • Mitte
  • 28.10.24
  • 524× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 255× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 384× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.