Bezirks-SPD bleibt dabei: Kein Mitgefühl für ehemalige Bezirksamts-Zwangsarbeiter!
Wie wird es weitergehen mit der provisorischen Gedenktafel für die ehemaligen Zwangsarbeiter des Bezirksamtes Wilmersdorf in der Wilhelmsaue 40, die am 9. Dezember enthüllt wurde?
Einen Hinweis darauf kam fünf Tage später, als ein Bezirksverordneter dankenswerterweise auf der BVV-Sitzung vom 14. Dezember dem Bezirksamt folgende Frage (Nr. 3, Drucksache 0549/5) stellte:
- Wie bewertet das Bezirksamt die provisorische Gedenktafel der Berliner Geschichtswerkstatt zum Gedenken an das Zwangsarbeiterlager in der Wilhelmsaue 40?
- Wie kann dieses Provisorium in eine dauerhafte Lösung überführt werden?
Die Antwort der BzStRin Schmitt-Schmelz (SPD) war dieselbe wie seit drei Jahren:
- Es gäbe verschiedene Meinungen zu dem Thema; das Bezirksamt habe seine diesbezüglichen Nachforschungen aber noch nicht abgeschlossen.
- Einen genauen Zeitpunkt dafür könne sie noch nicht nennen, denn die Nachforschungen sollten ja gründlich sein.
- Nach Abschluß werde sich dann die Gedenktafelkommission mit dem Thema befassen (vehementer Beifall, nur von SPD-Fraktion).
Die Ausgangslage
Es geht um diese beiden Dokumente:
- die vom Gesundheitsamt Wilmersdorf aufgestellte Liste der Zwangsarbeiterlager im Bezirk, in der sich das Bezirksamt selbst („Bez.Verw. Wilmsdf.“) als Betreiber eines Lagers in der Wilhelmsaue 40 bezeichnet (drittletzte Zeile); und
- die Anweisung des stellv. BzBgm., in der er festlegt: „Ich behalte mir den Arbeitseinsatz der Ausländer selbst vor.“
„Verschiedene Meinungen“
A) Die Historiker Prof. Rürup und Prof. Benz, die Leiterin des Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit der Stiftung Topographie des Terrors (siehe 2. Anmerkung) sowie die Berliner Geschichtswerkstatt haben Stellungnahmen verfaßt. Sie kommen allesamt zum Ergebnis: Es gab tatsächlich in Wilhelmsaue 40 ein vom damaligen Bezirksamt Wilmersdorf betriebenes Zwangsarbeiterlager für die Zwecke des Bezirksamtes.
B)Die Gegenmeinung
Hauptvertreter der Gegenmeinung sind seit drei Jahren BzBgm. Naumann (SPD), BzStRin Schmitt-Schmelz (SPD), als wissenschaftlicher Mitarbeiter Kulturwissenschaftler K. (Linkspartei) und im Hintergrund die kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion.
Wie seriös gehen sie mit den beiden Dokumenten und den Stellungnahmen um? Wie sehen ihre gründlichen Nachforschungen aus? Und wie wichtig ist ihnen das „überfällige“ Gedenken (Email Naumann 16.11.2015)? Lesen Sie dazu und zum offenbaren Kalkül die weiteren Ausführungen an dieser Stelle!
Autor:Michael Roeder aus Wilmersdorf |
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